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Recycling «Mit den PET-Milchflaschen muten wir den Leuten etwas zu»

Die weissen Milchflaschen gehören nicht in die PET-Sammlung – diese einfache Regel gilt so nicht mehr: Denn die Milchindustrie stellt von Flaschen aus Polyethylen (PE) auf PET um. Diese Umstellung erfolgt schrittweise und dürfte mehrere Jahre dauern. In dieser Zeit gilt für Konsumentinnen und Konsumenten: Sie müssen nun auch bei Milchflaschen genau hinschauen, in welchen Sammelbehälter sie gehören. Jean-Claude Würmli ist Geschäftsführer von PET-Recycling Schweiz. Das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» hat mit ihm über die Umstellung gesprochen.

Jean-Claude Würmli

Geschäftsführer von PET-Recycling Schweiz

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Jean-Claude Würmli ist seit 2014 Geschäftsführer von PET-Recycling Schweiz und Mitglied der Geschäftsleitung.

«Espresso»: Herr Würmli, die Plastiksammlung in der Schweiz wird teilweise schon heute als umständlich empfunden. Jetzt kommen auch noch Milchflaschen aus PET dazu – warum machen Sie es uns noch komplizierter?

Jean-Claude Würmli: Es tut mir leid, dass es jetzt zuerst einmal komplizierter wird, bevor es besser wird. Immerhin: Aus Umweltsicht wird es sofort besser. Denn PET-Flaschen sind im Vergleich zu den Plastikflaschen das umweltfreundlichere Produkt.

Die Plastikflaschen (PE) gehören aber ausdrücklich nicht in die PET-Sammlung, weil sie dort Probleme verursachen. Machen Sie sich keine Sorgen, dass nun viele Flaschen im falschen Sammelbehälter landen?

Doch! Es wäre blauäugig von uns, wenn wir nicht davon ausgehen würden. Grundsätzlich ist die Sammelqualität in der Schweiz zwar sehr gut. Aber ja, mit dieser Umstellung muten wir den Leuten etwas zu, weshalb wir mit mehr Fehlwürfen rechnen. Wir versuchen aber, dem entgegenzuwirken: So gibt es auf den umgestellten Produkten das bekannte PET-Logo, und während einer gewissen Zeit gibt es auch einen speziellen Hinweis auf dem Etikett oder oben auf dem Deckel.

Diese Milchprodukte gibt’s bereits in PET-Flaschen

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Noch ist das Angebot an Milch in PET-Flaschen bescheiden. Beim Detailhändler Coop gibt es beispielsweise Kaffeerahm und gewisse Trink-Milch in der PET-Flasche. Und Produzentin Emmi füllt den bekannten Schoggi-Drink Comella und einen Milch-Energydrink in PET-Flaschen ab.

Ein Vorteil dabei: Es braucht keine Aludeckelchen mehr. Die Flaschen können also mit einem Dreh geöffnet werden. Auch Detailhändlerin Migros will bei der Milch zu PET wechseln. Die Umstellung soll «in den nächsten Jahren» erfolgen, lässt sich die Migros von PET-Recycling zitieren.

PET-Recycling Schweiz spricht von einem «Meilenstein» bei dieser Umstellung. Warum ist Ihnen das so wichtig?

Weil wir ein weniger umweltfreundliches Produkt mit einem umweltfreundlicheren ersetzen. Die PET-Flaschen sind ein rein innerschweizerischer Kreislauf. Das Material bleibt in der Schweiz und wird in den entsprechenden Anlagen zu Rohstoff für neue Flaschen verarbeitet. Deshalb ist das so besonders.

Vier Milchflaschen, von denen zwei mit PET angeschrieben sind.
Legende: Die Logos auf den Flaschen geben darüber Auskunft, wie sich diese recyclen lassen. PET-Recycling Schweiz

Die Umstellungsphase hat begonnen. Während dieser müssen Konsumentinnen und Konsumenten also bei den Milchflaschen besonders achtgeben, in welchen Sammelbehälter sie diese werfen. Wie lange dauert die Umstellung?

Primär liegt das in den Händen der Milchproduzenten. Wir sprechen da von grossen Anlagen, die umgerüstet oder ersetzt werden müssen. Das dauert Jahre.

Sollen denn im Rahmen der Umstellung auch die Milchprodukte im Getränkekarton verschwinden – Rahm beispielsweise?

Es geht darum, die Plastikflaschen zu ersetzen. Getränkekartons sind eine gute und umweltfreundliche Verpackung.

Das Gespräch führte Stefan Wüthrich.

Weiterführende Links

Espresso, 9.02.24, 08:10 Uhr ; 

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