Was ist passiert? Der Mann fühlt sich in den Ferien im Engadin plötzlich elend. Er möchte zum Arzt. Weil er im Telemedizin-Modell der Krankenkasse Concordia versichert ist, meldet er sich vorschriftsgemäss bei der Telefonberatung. Diese wird vom Telemedizin-Anbieter Medgate geführt. Kurze Zeit später wird er von einem Arzt von Medgate zurückgerufen und erhält nach dem Gespräch die Erlaubnis, sich von einem Arzt vor Ort untersuchen zu lassen. Wieder zu Hause erhält er diverse Rechnungen. Darunter auch eine von Medgate über etwas mehr als 40 Franken für die telefonische Beratung.
Weshalb diese Rechnung? Der Mann ist irritiert. Letztes Jahr war er noch bei einer anderen Krankenkasse im Telemedizin-Modell. Bislang sei ihm das Telefongespräch mit der medizinischen Einschätzung noch nie in Rechnung gestellt worden, erzählt er im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Und er ärgert sich: Zwar habe er bei der Concordia eine tiefere Prämie. Doch diese Zusatzkosten würden seine Gesundheitskosten erhöhen. Und er fragt sich: «Wo liegt denn eigentlich der Spareffekt, wenn ich zum physischen Besuch in der Praxis auch die telefonische Beratung bezahlen muss?»
Das sagt die Concordia: Angesprochen auf diese Kritik schreibt die Concordia-Medienstelle: Wie bei einem Besuch in einer Arztpraxis seien auch die telemedizinischen ärztlichen Konsultationen kostenpflichtig und würden normal nach Tarmed abgerechnet. An Werktagen und tagsüber koste eine Telefon-Konsultation durchschnittlich rund 50 Franken. Und sie schreibt weiter: «Würden wir telefonische Erstgespräche grundsätzlich kostenlos anbieten, müssten die dadurch entstehenden Kosten vom gesamten Versicherungskollektiv über die Prämie getragen werden.»
Wie machen das andere Krankenkassen? SRF hat verschiedene grosse Krankenversicherer angefragt: CSS, Swica, Sanitas, Helsana, EGK und KPT. Diese verlangen keine zusätzlichen Kosten für telemedizinische Auskünfte. Allerdings sind medizinische Leistungen nirgends gratis. Wie die Medienstelle der EGK schreibt: «Die anfallenden Konsultationskosten werden solidarisch durch das gesamte Versicherten-Kollektiv von EGK-TelCare getragen.» Es wirkt sich also auf die Prämien aus. Und so zeigt denn auch ein Vergleich der Prämien fürs Telemedizin-Modell der verschiedenen Krankenkassen, dass Concordia zu den günstigeren Anbieterinnen zählt.