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Teure Ersatzteile V-Zug: Über 50 Franken für ein Kühlschrank Mini-Lämpchen

V-Zug kassiert bei Ersatzteilen ab: Kunden ärgern sich über teures Mini-Ersatzlämpchen im Kühlschrank.

Was ist passiert? Beim sechs Jahre alten V-Zug-Kühlschrank eines Kunden aus Rotkreuz im Kanton Zug gibt ein kleines LED-Beleuchtungs-Lämpchen den Geist auf. Den Austausch kann er problemlos selbst erledigen. Doch beim Preis des «Qualitäts»-Ersatzteils staunt er nicht schlecht. Im nahegelegenen V-Zug-Shop sagt man ihm: Es gibt nur das Viererpack für rund 106 Franken. Wenn er nur eine Lampe möchte, gibt es diese nur inklusive eines unnötigen Gehäuses – für mehr als 53 Franken. Ein stolzer Preis für einen LED-Chip, der nur wenige Millimeter misst.

Noch teurer im Online-Shop: Auf Digitec-Galaxus kostet die Mini-LED gar über 70 Franken. Für den betroffenen Kunden ist klar: V-Zug kassiert bei Ersatzteilen kräftig ab – das sei unfair und kontraproduktiv. Gerade heute, wo Elektrogeräte oft entsorgt würden, nur weil Ersatzteile fehlten. Ein einzelner LED-Chip koste doch praktisch nichts: «Für den Preis bekomme ich sonst eine komplette Lampe mit mehreren solchen Chips drin», sagt er zum SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Andere Käufer teilen den Ärger: «Unverschämter Preis für so ein Billigprodukt», kommentiert ein V-Zug-Kunde auf Galaxus. 

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Diese Kühlschrank-LED kostet 53 Franken. Was verlangen andere Hersteller für eine Kühlschrank-LED? Ein direkter Vergleich ist zwar schwierig, weil nicht überall identische Modelle im Einsatz sind. Doch die Preisspanne ist aufschlussreich: Bei Trisa kostet eine LED-Ersatzlampe für den Kühlschrank zwischen drei und acht Franken. Bei Electrolux rund 22 und bei Bosch 24 Franken. Miele ist ähnlich teuer wie V-Zug: Dort kostet eine Kühlschranklampe ebenfalls 53 Franken – oder sogar noch mehr. 

Wie begründet V-Zug den Preis? Das Zuger Unternehmen schreibt «Espresso»: Die LED alleine koste nur rund 24 Franken. Das bedeutet, dass die unnötige Plastik-Halterung fast 30 Franken kostet. Die Begründung: Das Plastikteil werde in der Schweiz produziert und müsse aufgrund des Einsatzes im Lebensmittelbereich spezielle Anforderungen erfüllen. 

Mini-Lämpli, Maxi-Preis:

Warum nur mit Halterung? Auf Anfrage erklärt das Unternehmen, bislang hätten «logistische, produktions- und nachfragetechnische Aspekte» den Ausschlag gegeben, dass man die Einzel-LED – im Gegensatz zum Viererpack – nur zusammen mit dem teuren Gehäuse verkaufe. Man werde jedoch «erneut prüfen, ob es ausreichend Nachfrage für einzelne LEDs ohne Halterung gibt».  

Auch Konsumentenschutz fordert faire Preise: Der Schweizer Konsumentenschutz versteht den Ärger des V-Zug-Kunden. Auch sie fordern seit Langem verhältnismässige und transparente Ersatzteilpreise. In der Schweiz fehle bislang jedoch eine Regulierung – anders als in der EU, wo Hersteller verpflichtet sind, Reparaturen zu fairen Bedingungen anzubieten. Mit der Revision des Schweizer Umweltschutzgesetzes könnte sich die Situation verbessern, schreibt der Konsumentenschutz: «Dennoch lassen verbindliche Vorgaben noch auf sich warten.» 

Radio SRF 1, Espresso, 25.09.25, 8:10 Uhr

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