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Twint-Betrug Teenagerin wird Opfer von Betrügern – keine Kulanz bei der Bank

Betrüger ergaunern die Twint-Zugangsdaten einer 17-Jährigen und plündern ihr Konto. Die Bank zeigt wenig Herz.

Das ist passiert: Eine Teenagerin aus dem Kanton Graubünden möchte auf Tutti etwas verkaufen. Kriminelle geben sich als vermeintliche Käufer aus und locken die junge Frau auf eine Fake-Internetseite. So kommen die Betrüger an die Twint-Zugangsdaten der 17-Jährigen. Obwohl die Jugendliche ihren Twint-Account danach sofort sperrt, plündern die Betrüger ihr ganzes Konto. Sie buchen dreimal rund 500 Franken in kurzen Abständen ab. 1500 Franken, die die Bündnerin mit jobben verdient hat und damit einen Sprachaufenthalt finanzieren wollte.  

So reagiert die Graubündner Kantonalbank GKB: Die Teenagerin geht mir ihrer Mutter am nächsten Tag zur GKB. Sie erzählt, die Abbuchungen hätten erst stattgefunden, nachdem sie ihren Twint-Account gesperrt hatte. Wie könne das sein? Was sie auch nicht versteht: Die allgemeine Hotline der GKB war zum Zeitpunkt des Betrugs – am Abend um 21.30 Uhr – nicht mehr erreichbar, um 20 Uhr ist Feierabend. Die GKB geht nicht darauf ein und verweist auf die Sorgfaltspflicht. Sie sagt, die junge Frau hätte ihre Zugangsdaten nicht weitergeben dürfen. Sie sei selbst schuld, das Geld bekomme sie nicht zurück.

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Betrüger geben sich häufig als potenzielle Käufer aus. Sie interessieren sich scheinbar für das Produkt, das man verkauft. Oft locken Sie dann weg vom offiziellen Chat der Plattform und wollen via Whatsapp kommunizieren. Dort schicken sie dann Links oder QR-Codes, mit dem Ziel, an Passwörter, Login-Daten und Bankinformationen zu gelangen und die Konten ihrer Opfer zu plündern. Als Hilfsmittel dienen den Kriminellen oft täuschend echt wirkende Fake-Seiten von Twint, Banken oder der Post. Loggen sich die Opfer dort ein, verraten sie ihre Daten und Codes.

So funktioniert Twint: Das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» schaltet sich ein und meldet sich ebenfalls bei der GKB. Diese erklärt, Twint-Zahlungen seien Echtzeitüberweisungen. Sobald jemand twinte, sei das Geld weg, man könne es nicht mehr zurückholen. Die Belastung sähe man jedoch nicht immer sofort, sondern manchmal erst viel später. Eine Sperrung des Twintaccounts diene somit ausschliesslich der Schadensbegrenzung. 

Das sagt die GKB zu ihrem Sicherheitssystem: Warum das Sicherheitssystem der GKB drei kurz aufeinanderfolgende Abbuchungen à je 500 Franken durchgehen liess, erfährt «Espresso» auch nach mehrmaligem Nachfragen nicht. «Leider können wir zu konkreten Fällen keine Auskunft geben», heisst es seitens der GKB. Ausführlich erklärt die GKB jedoch, dass sie die Kundinnen und Kunden regelmässig über diverse Kanäle zu verschiedenen Betrugsmaschen informiere.  

«Espresso» ist an Ihrer Meinung interessiert

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Keine Kulanz: Leider zeigt sich die GKB gegenüber der 17-Jährigen nicht kulant, obwohl dies möglich wäre. Die Bank schreibt «Espresso», ihr seien bedauerlicherweise bei Betrugsfällen im Zusammenhang mit Twint die Hände im Moment noch gebunden. «Allfällige Weiterentwicklungen des Sicherheitssystems durch Twint könnten zukünftig Betrug möglicherweise erschweren – oder gar verhindern.» Der jungen Bündnerin hilft das nichts. Den geplanten Sprachaufenthalt muss sie nun anders finanzieren.

Radio SRF 1, Espresso, 06.10.2025, 08:10 Uhr ; 

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