So funktioniert der «Pizza-Betrug»: Bei einer Mieterin eines grossen Wohnblockes in Gossau SG klingelt es mittags an der Wohnungstür. Draussen steht ein angeblicher Nachbar. Der Mann bittet die Mieterin um Bargeld für den Pizzaboten, da dessen Gerät zur elektronischen Bezahlung nicht funktioniere. «Das habe ich so ähnlich auch schon erlebt», sagt die Mieterin im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Sie leiht dem Englisch sprechenden Mann deshalb 20 Franken. Er versichert ihr, er werde ihr das Geld umgehend zurückzahlen. Doch er taucht nicht mehr auf, weshalb die junge Frau bei der Polizei eine Anzeige macht.
Kein Einzelfall: Der Trickbetrüger hatte offenbar auch in einem anderen Mehrfamilienhaus in Gossau Erfolg. Insgesamt seien zwei Anzeigen eingegangen, schreibt die Kantonspolizei St. Gallen. Zuvor war der Gauner mutmasslich in den Städten Zug und Luzern unterwegs. Verschiedene Betroffene schilderten der Luzerner Zeitung von ihren Erlebnissen. Ob es sich dabei stets um dieselbe Person handelt, ist nicht klar. Die Vermutung liegt jedoch nahe, da die Betroffenen den Ablauf sehr ähnlich beschreiben.
Vorsicht in Wohnblöcken: Seine Masche versucht der «neue Nachbar» offenbar gezielt in Mehrfamilienhäusern. Die Mieterin aus dem Kanton St. Gallen etwa lebt in einem Wohnblock mit 12 Stockwerken. «Da kenne ich zwar die anderen Bewohner vom selben Stockwerk. Aber die restlichen Nachbarinnen und Nachbarn kaum bis gar nicht», sagt die Frau. Zwar seien 20 Franken nicht viel Geld. Dennoch sei der Vorfall ärgerlich: «Es ist bedenklich, wie rasch man auf eine solche Masche hereinfällt.» Deshalb möchte sie nun andere vor dem Trick warnen.
Geben Sie kein Geld: Die Kantonspolizei St. Gallen rät bei solchen Begegnungen an der Haustür zur Vorsicht. «Wir raten dringend davon ab, unbekannten oder nur flüchtig bekannten Personen Geld zu geben», sagt Mediensprecher Florian Schneider. Betroffene sollten sich auch nicht durch Druck dazu verleiten lassen und stattdessen den Polizeinotruf 117 wählen. Wer bereits auf die Masche hereingefallen sei, solle eine Anzeige machen.
Eine von vielen Maschen: Dass Kriminelle Leute in ihren eigenen vier Wänden überrumpeln, hat System. Bekannt ist etwa die Masche der falschen Handwerker. Sie bieten Hausbesitzern spontan an, die Fassade zu reinigen oder die Fensterläden zu streichen. Für eine schlechte oder gar nicht geleistete Arbeit verlangen sie am Schluss horrende Preise. Häufig täuschen Kriminelle bei Betrugsversuchen – egal ob an der Wohnungstür oder auf der Strasse – eine angebliche Notsituation vor. Sie behaupten beispielsweise, sie hätten ihr Portemonnaie verloren oder jemand habe sie bestohlen.