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Zuckerersatz und Produktionsmenge machen ungesüsste Cranberries teurer
Aus Espresso vom 12.12.2022. Bild: IMAGO/Imaginechina-Tuchong
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«Schlauer i d’Wuche» Migros-Cranberries: Wieso gesüsst billiger als ungesüsst?

Einer Kundin fällt auf: In der Migros sind gezuckerte Cranberries deutlich günstiger als ungesüsste. Wie kommt das?

Eine Hörerin des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» muss aus gesundheitlichen Gründen wenn möglich auf Zucker verzichten. Ihre Müesli-Riegel macht sie deshalb seit einiger Zeit selbst, denn die Produkte im Laden sind extrem süss.

Ich habe meinen Augen nicht getraut

Als sie für ihre Riegel Cranberries einkauft, macht sie eine seltsame Entdeckung. «Ich habe meinen Augen nicht getraut», schreibt sie «Espresso». «Pro 100 Gramm kosten ungezuckerte Bio- Cranberries rund 3.50 Franken. Gezuckerte kosten nur knapp zwei Franken, und zwar auch in Bioqualität und in einer fast gleichen Packung.»

Dass gezuckerte Cranberries so viel billiger sind, ist für die Migros-Kundin nicht nachvollziehbar. Umso weniger, wenn man weiss, dass die Migros seit Jahren davon spricht, Zuckerbomben wie Joghurt, Birchermüesli oder Frühstücksflocken weniger süss zu machen.

Es sei bestens bekannt, was Zucker im Körper anstelle, meint die Hörerin. Genau deshalb mache sie ihre Riegel selbst, weil sie nicht unkontrolliert Zucker konsumieren wolle: «Aber wenn’s billiger ist, greifen doch die meisten zur gesüssten Variante.»

Zuckerersatz und Produktionsmenge machen ungesüsste Cranberries teurer

Die Migros versteht die Irritation der Kundin. Es gäbe für den Preisunterschied zwei Gründe: Erstens sorge Zucker bei getrockneten Cranberries dafür, dass sie weich und saftig bleiben und länger haltbar seien. Falle der Zucker weg, werde er durch Tapiokastärke und Glyzerin (E422) ersetzt. Und Tapioka aus Maniokwurzeln sei teurer als normaler Zucker, sagt Migros-Sprecherin Carmen Hefti.

Die produzierte Menge ohne Zucker ist wesentlich kleiner, und dadurch sind die Herstellungskosten höher.
Autor: Carmen Hefti Migros-Sprecherin

Zweitens bestehe für ungesüsste Cranberries eine viel kleinere Nachfrage: «Die produzierte Menge ohne Zucker ist wesentlich kleiner, und dadurch sind die Herstellungskosten höher, weil sie sich auf weniger Produkte verteilen.»  

Dass die ebenfalls eher säuerlichen Dörr-Aprikosen nicht gesüsst werden, liege an ihrer besseren Zellstruktur, erklärt Carmen Hefti. «Der süsse Geschmack bleibt beim Trocknen besser erhalten.»

Auch Bananenchips und getrocknete Johannisbeeren sind gesüsst

Cranberries sind bei Migros nicht die einzigen Dörrfrüchte, die mit Zucker versehen werden. Auch Bananenchips, Johannisbeeren, kandierte Papaya und Dörrfrüchte mit Schokoladenüberzug würden zusätzlich gesüsst.

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Bei der Konkurrentin Coop gibt es übrigens gar keine ungesüssten Cranberries. Solche wären zu sauer und bitter, also nicht geniessbar, schreibt die Pressestelle. Zugesetzten Zucker hat es bei Coop hingegen in Kokos- und Papayawürfeln. 95 Prozent aller Dörrfrüchte seien bei Coop allerdings ohne Zuckerzusatz.

Espresso 12.12.22, 08:13 Uhr

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