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Kein Alarm unter dieser Nummer
Aus Espresso vom 27.09.2017. Bild: Keystone
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Alarmanlagen Kein Alarm unter dieser Nummer

Analog hat ausgedient: 2018 wechselt das ganze Swisscom-Festnetz auf digitale Technologie. Die Umstellung bringt Vorteile, doch nicht alle Geräte funktionieren mit digitaler Technologie weiter, zum Beispiel Alarmanlagen. Für deren Umrüstung müssen Besitzer tief in die Tasche greifen.

Vom Ende des Analog-Netzes sind auch Geräte betroffen, an die man im ersten Augenblick nicht denken würde. Notrufgeräte für Senioren zum Beispiel und Notrufanlagen im Lift. Oder auch Alarmanlagen, die bisher analog oder per ISDN am Festnetz angeschlossen waren. Rund 100'000 solche Geräte seien von der Umstellung betroffen, schätzt die Sicherheitsfirma Securiton.

Dabei handelt es sich um Alarmanlagen, die nicht nur im Haus mit einer Sirene warnen, sondern einen Notruf an eine Einsatzzentrale melden. Teile solcher Anlagen wie Fenstersensoren oder Bewegungsmelder funktionieren auch nach der Umstellung wie gewohnt. Aber beim Wahlgerät, das den Notruf an die Zentrale sendet, kann es Probleme geben.

Ältere Geräte vor dem Aus

Ob ein Gerät davon betroffen ist, muss mit dem jeweiligen Hersteller oder Installateur abgeklärt werden. Das gleiche gilt auch für die Frage, ob das Gerät mit einem Konverter auf einfache und billige Weise für den Betrieb im digitalen Festnetz umgerüstet werden kann.

Gerade bei älteren Alarmanlagen ist das kaum der Fall. Für den Zugang zum digitalen Festnetz ist nämlich ein Router nötig, an den Telefone und auch Alarmanlagen angeschlossen werden müssen.

Die Protokolle, die viele ältere Alarmgeräte zur Übermittlung des Alarms verwenden, werden vom Router aber nicht verstanden und auch von den meisten Analog-IP-Konvertern nicht unterstützt.

Was tun bei Stromausfällen?

Ein zweites Problem ist die Stromversorgung: Dass die Alarmanlage wie jetzt direkt über das analoge Netz mit Strom versorgt wird, ist mit der IP-Telefonie (Internet-Protokoll-Telefonie) nicht mehr möglich. Fällt der Strom aus, funktioniert auch der Router nicht mehr und kann im Notfall keinen Alarm melden.

Moderne Anlagen umgehen dieses Problem, indem sie per Mobilfunk kommunizieren und dank einer Batterie bei Stromausfällen weiter funktionieren. Als besonders sicher gilt die duale Lösung, bei der ein Gerät sowohl an das IP-Festnetz als auch an das Mobilfunknetz angeschlossen ist.

Wer nicht auf Mobilfunk umrüsten will oder wenn schlechter Empfang am Standort der Alarmanlage das verhindert, kann auch auf eine reine Festnetz-Lösung setzen und den Router mittels einer Batterie gegen Stromausfälle schützen.

Umrüsten ist teuer

Das Umrüsten einer Alarmanlage für den Betrieb im digitalen Festnetz kann den Besitzer teuer zu stehen kommen. Neben dem Wahlgerät, das ersetzt werden muss und alleine schon bis zu 1000 Franken kostet, kommen weitere Kosten für die Installation und Aufschaltgebühren dazu.

Für den Betrieb im Mobilfunknetz ist ausserdem ein Datenabonnent nötig, das zusätzliche monatliche Ausgaben verursacht.

Die Swisscom beteiligt sich nicht an den Aufwänden, welche die Umstellung auf die IP-Telefonie verursacht. Es müsse bereits die Umstellung seiner Netze und Zentralen finanzieren, schreibt das Unternehmen.

Auch die Installateure und Betreiber der Alarmsysteme kommen ihren Kunden bei den Kosten für die Umstellung wohl nur in Ausnahmefällen entgegen. Einige bieten aber Pauschallösungen an, in denen die Umrüstung der Alarmanlage, die Installation und Anmeldegebühren enthalten sind. Ein solches Paket kostet gut 2000 Franken.

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