Das Wichtigste in Kürze:
- Die Zahl der Fälle von Legionärskrankheit nimmt weiter zu. Seit Jahresbeginn erkrankten 270 Personen, gut 100 mehr als in der Vorjahresperiode.
- In den Sommerferien besteht ein erhöhtes Risiko, um an Legionellose zu erkranken. In Ferienwohnungen und Wohnungen, die einige Zeit leer stehen.
- Denn Legionellen wachsen in stehendem Wasser bei Temperaturen zwischen 25 und 55 Grad. Bei über 60 Grad sterben die Bakterien ab.
- Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt, bei der Ankunft den Boiler auf 60 Grad aufzuheizen und die Leitungen gut zu spülen, bevor man beispielsweise duscht.
Die Legionärskrankheit ist in der Schweiz weiter auf dem Vormarsch. Die neuesten Zahlen des Bundesamts für Gesundheit zeigen. Im ersten Halbjahr 2018 haben sich 270 Personen mit der Atemwegs-Erkrankung angesteckt. Das sind 104 mehr als in der Vorjahresperiode. Die allermeisten der Betroffenen landen im Spital. Einige Fälle enden tödlich. Besonders anfällig auf eine Erkrankung sind ältere Menschen, Raucher und Immungeschwächte.
Boiler aufheizen und Leitungen spülen
Legionellen bilden sich schnell, wenn warmes Wasser einige Zeit steht. Deshalb bestehen während der Sommerferienzeit spezifische Risiken. Man bezieht eine Ferienwohnung, in der schon einige Tage oder Wochen niemand mehr war. Oder man kommt nach zwei bis drei Wochen Ferien am Meer wieder nach Hause. Dann ist es gut möglich, dass sich in Wasserleitungen, im Duschkopf oder im Boiler Legionellen vermehrt haben.
Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit empfiehlt daher: «Wichtig ist, wenn Leute eine Ferienwohnung beziehen oder aus den Ferien nach Hause kommen, dass der Boiler auf über 60 Grad aufgeheizt wird.» Weiter solle man die Leitungen gut spülen und nicht gleich unter die Dusche hüpfen. Als Massnahme gegen Legionellen sei generell eine Boiler-Temperatur von 60 Grad zu empfehlen. Denn die Bakterien vermehren sich in stehendem Wasser bei Temperaturen zwischen 25 und 55 Grad. Ab 60 Grad werden sie abgetötet.
Klimaanlagen mit Wasser können heikel sein
Speziell im Süden sind Ferienwohnungen mit Klimaanlagen ausgestattet. Einige davon verdampfen Wasser. Auch hier können sich im Wassertank Legionellen bilden. «Das birgt ein gewisses Risiko», sagt denn auch Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit. Daher empfiehlt es sich hier, das Wasser auszutauschen, wenn eine solche Klimaanlage länger nicht in Betrieb war.
Kein Problem sind Klimaanlagen im Auto, da diese ohne Wasser funktionieren. Unbedenklich ist es auch, wenn man Wasser mit Legionellen trinkt. Mit der Legionärskrankheit anstecken kann man sich nur, wenn man die Bakterien in Wasserdampf einatmet, erklärt Daniel Koch vom BAG. Weshalb sich in den letzten Jahren in der Schweiz und in Europa immer mehr Menschen mit der Legionärskrankheit anstecken, ist nicht klar. Laut dem BAG werde europaweit nach den Ursachen geforscht.