«Kassensturz» und das Magazin «K-Tipp» liessen zwölf der meistverkauften Fruchtpüree-Beutel im Labor testen. Die gute Nachricht: Keines der getesteten Produkte enthält Keime oder gefährliche Schimmeltoxine. Die könnten im Püree landen, wenn verdorbene Früchte verarbeitet werden.
Bei Zucker- und Säuregehalt unterscheiden sich die Quetschies aber deutlich: Der Testsieger «Freche Freunde» enthält 40 Prozent weniger Zucker als das süsseste Püree im Test – das M-Classic-Apfelmus von Migros mit 14 Gramm Zucker pro 100 Gramm.
Doch für alle getesteten Fruchtpürees gilt: Die Zucker- und Säuregehalte sind hoch, so Kinderzahnärztin Cornelia Filippi vom Universitären Zentrum für Zahnmedizin Basel. Das könne zu Zahnschäden führen, besonders bei empfindlichen Kinderzähnen.
Je länger die Zähne dem klebrigen, sauren Fruchtpüree ausgesetzt sind, desto gefährlicher für die Zähne. Darum sollten gerade Kleinkinder nicht zu lange am Beutel herumnuckeln. Manche Hersteller weisen auf der Verpackung auf diese Gefahr hin und empfehlen, das Püree mit einem Löffel zu füttern.
Testresultate im Überblick
Fruchtsaftkonzentrate machen Quetschies «ohne Zuckerzusatz» süsser
Es klingt beruhigend gesund: «Ohne Zuckerzusatz» oder «100% Frucht» steht auf allen getesteten Produkten. Zusätzliche Süsse hinzufügen können die Hersteller trotzdem. Zum Beispiel durch den Einsatz von Fruchtsaftkonzentrat. Im «Kassensturz»-Test ist das nur bei einem Produkt der Fall: Beim süssesten Püree, dem M-Classic-Apfelmus von Migros.
Quetschies sind schnell ausgeschlürft und machen darum weniger satt
Doch auch Beutel, die nur pürierte Früchte enthalten, sind für die Kinderernährung nicht das Gleiche wie eine ganze Frucht, weiss Professorin Klazine van der Horst von der Berner Fachhochschule Gesundheit: «Wenn Kinder so ein Püree direkt aus dem Beutel saugen, geht das sehr schnell – eine Frucht zu essen würde viel länger dauern. Darum kommt das Sättigungsgefühl viel weniger gut zustande. Das kann dazu führen, dass die Kinder einfach mehr essen.»
Die Tipps der Expertinnen: Auf niedrigen Zuckergehalt achten und danach Zähne putzen
Ernährungsexpertin van der Horst findet die Fruchtpürees für den gelegentlichen Gebrauch nicht bedenklich: «Verglichen mit einem Schokoriegel ist ein Fruchtpüree sogar sinnvoller, denn es enthält noch Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe.» Sie rät Eltern und Grosseltern, auf einen niedrigen Zuckergehalt im Püree zu achten. Darum würde sie Produkte mit zugesetztem Fruchtsaftkonzentrat nicht empfehlen. Diese Informationen finden sich auf der Produktverpackung.
Für Zahnärztin Cornelia Filippi ist klar: «Quetschies sind Süssigkeiten und kein Ersatz für frische Früchte oder Gemüse. Einen regelmässigen Platz in der Kinderernährung sollten solche Produkte nicht bekommen.» Damit die Zähne weniger Schaden nehmen, gibt die Zahn-Expertin zwei Tipps: «Man kann zum Beispiel ein Stück Käse oder ein anderes Milchprodukt zum Quetschie dazu essen, das kann den Zahnschmelz schützen. Und besser gleich nach dem Essen die Zähne zu putzen, damit Säure und Zucker nicht mehr auf die Zähne einwirken.»