Eine dramatische Final-Serie hat am Sonntag mit der erfolgreichen Titelverteidigung des EV Zug ein Ende gefunden. Ein Auszug der Reaktionen der Schweizer Presse:
- «Die von Trainer Dan Tangnes eingeimpfte Siegermentalität hat auch nach dem Titelgewinn letzten Frühling ihre Wirkung nicht verloren und bedurfte nur einer geringen Auffrischung», schreibt die Zuger Zeitung in ihrem Kommentar. Das Blatt ist voll des Lobes für den norwegischen Trainer: «Tangnes ist nicht nur Chefdirigent eines Orchesters hochbegabter und williger Hockeyspieler. Er ist Motivator und feinfühliger Zuhörer. Ob privat oder im Hockey-Business – sein Lebens- und Arbeitsprinzip beruht auf folgender Maxime, mit jeder Person eine menschliche, harmonische und gleichzeitig professionelle Beziehung einzugehen. Diskutieren auf Augenhöhe. Die Profilierungssucht anderer ist ihm fremd.»
Es ist die Mutter aller Niederlagen – und für den Coach Grönborg vielleicht die eine zu viel.
- «Dan, wer? Dan, the Man!», titelt der Blick . Die erst dritte erfolgreiche Titelverteidigung in diesem Jahrtausend schreibt das Boulevard-Medium dem Norweger zu: «Weil für ihn der Mensch hinter dem Spieler zählt, weil er so Vertrauen schafft, das ihm die Spieler zurückzahlen, indem sie seine Vorgaben mit Herzblut und Überzeugung erfüllen. Meisterlich.»
- ZSC-Trainer Rikard Grönborg kommt hingegen wenig überraschend Kritik entgegengeflogen. Die Neue Zürcher Zeitung schreibt von einer «historischen Playoff-Schmach» und wagt den Blick in die Kristallkugel: «Es ist die Mutter aller Niederlagen – und für den Coach Grönborg vielleicht die eine zu viel, trotz Vertrag bis 2023.» Der letzte Titel der ZSC Lions liegt nun 4 Jahre zurück. Gemessen am finanziellen Aufwand ist die titellose Durststrecke für die NZZ zu lang: «Mit den Privilegien gehen Pflichten einher, eine Erwartungshaltung. Wer ein solches Luxuskader finanziert, soll sich in einer gewissen Regelmässigkeit Erfolge ausrechnen dürfen.»
Ja, 2022 war der bisher beste Final.»
- «Hatte der Titel 2021 mit verkürzter Halbfinal- und Finalserie und in leeren Stadien noch mit einem Sternchen versehen werden müssen, kann man jetzt nur sagen: Chapeau!», lobt der Tages-Anzeiger den alten und neuen Meister. Kritik an Grönborg kommt auch nicht zu kurz: «Rikard Grönborg coacht auch bei den ZSC Lions, als wäre er ein Nationalcoach: primär darauf bedacht, für das nächste Spiel das bestmögliche Team aufs Eis zu schicken. Wenn die Zürcher den eigenen Talenten nicht einen Weg aufzeigen, wie sie in die erste Mannschaft gelangen können, wird diese Quelle dereinst versiegen.»
- Das Online-Portal Watson stellt sich die Frage nach dem historischen Stellenwert der Finalserie und gibt die Antwort gleich selbst: «Eine dramatische Wende vom 0:3 zum 4:3, allerhöchstes Niveau und Schweizer in den Hauptrollen: Ja, 2022 war der bisher beste Final.»