Zum Inhalt springen

Die Stimmen zum Zuger Triumph Zuger Euphorie, faire Verlierer und rührende Bruderliebe

Während die Lions nach der Finalpleite die Wunden lecken, freuen sich die Zuger ein Jahr nach dem «Covid-Titel» umso mehr mit den Fans.

Es ist die vielleicht schwierigste Prüfung, die Zug seit dem Erstarken in den letzten Jahren zu bestehen hatte: Nach dem Titel im letzten Jahr die Bestätigung zu liefern. Dass es gelang, und dies trotz einer scheinbar aussichtslosen Ausgangssituation nach den ersten drei Spielen, sorgte in der Bossard Arena für ausufernde Emotionen.

Dan Tangnes, sonst die Ruhe selbst, schrie seine Erleichterung und Freude nach dem Empty Netter zum 3:1 ungehemmt heraus. Die Spieler taten es ihm kurze Zeit später gleich.

Kein Wunder, potenzierte sich die Euphorie: Letztes Jahr konnte man zwar den Kübel nach 23-jährigem Unterbruch wieder einmal in die Höhe stemmen, doch aufgrund der Covid-Lage waren gerade einmal 50 Zuschauer zugelassen.

«Es ist einfach unglaublich»

«Es ist der Abschluss, den wir uns gewünscht haben. Das sind Momente, die man nie vergisst. Vor einem Jahr waren 50 Leute da, es war auch schön. Aber jetzt ist es schon noch einmal spezieller», sagte Goalie Leonardo Genoni, der seinen 7. Meistertitel feierte, den 2. mit Zug.

«Die Fans verdienen das, nach Covid im letzten Jahr», sagte auch Grégory Hofmann. 2021 hatte er das letzte Spiel der Finalserie gegen Servette noch mit zwei Treffern geprägt. Diesmal sprang wie bereits in den Spielen 4 und 5 Sturmkollege Dario Simion ein. «Wir haben viel Charakter gezeigt, es ist einfach unglaublich», meinte der Doppeltorschütze und Matchwinner.

Auf der anderen Seite stellte sich ein sichtlich geknickter Patrick Geering den Interview-Fragen. «3:0-Führung hin oder her, wir haben es nicht fertiggebracht, das Glück auf unsere Seite zu zwingen. Schlussendlich waren sie abgeklärter mit den zwei Powerplay-Toren», zollte der ZSC-Captain dem neuen alten Meister Respekt. Geering suchte keine Ausreden und wollte auch die Müdigkeit nicht für die Niederlage verantwortlich machen. «Es war immer relativ knapp. Wir schafften es einfach nicht.»

Rikard Grönborg hatte Recht. Er ist der bessere Kovar.
Autor: Jan Kovar über seinen Bruder Jakub

Zum ersten Mal überhaupt in dieser Saison verlor der ZSC 4 Spiele in Serie – ausgerechnet im Final. Lukas Flüeler, der seine Karriere beendet und nur noch als Zuschauer im Stadion war, hätte seinem Goalie-Kollegen Jakub Kovar den Triumph gegönnt. «Es tut weh, es war unglaublich emotional in den letzten Tagen. Es wäre mega schön gewesen, aber es hatte halt zwei gute Mannschaften im Final.»

Wenigstens einer der Kovar-Brüder konnte schliesslich jubeln – erneut war es Jan, der bereits zum 5. Mal in seiner Karriere einen Titel gewinnt. Auf dem Eis noch erbitterte Gegner, gratulierte der jüngere dem älteren Bruder in einer emotionalen Szene vor der Pokalübergabe. «Rikard Grönborg hatte Recht. Er ist der bessere Kovar. Er hat allen Zürcher Fans und auch der ganzen Schweiz gezeigt, dass er ein grossartiger Goalie ist. Leider kann nur einer gewinnen, und das war heute ich. Aber es tut mir sehr leid für ihn», sagte Jan Kovar.

National League

SRF zwei, sportlive, 01.05.2022, 19:50 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel