So ganz aus heiterem Himmel kam Arno Del Curtos Rücktritt für Gaudenz Domenig dann doch nicht. In den vergangenen Tagen habe die Klublegende immer wieder über einen Abschied nachgedacht. Am Dienstagmorgen habe er dem Klubpräsidenten dann den definitiven Bescheid gegeben, sein Amt mit sofortiger Wirkung niederzulegen.
Übte die Klubleitung Druck auf Del Curto aus, diesen Schritt zu machen? Domenig weist dies entschieden zurück: «Wir haben ihn nicht gedrängt. Wir haben gehofft, mit ihm weiterarbeiten zu können. Sicher einmal diese Saison, danach hätte man weitergesehen.»
Del Curto habe mit dem Entscheid gerungen, sagte Domenig. «Arno wusste, dass ich lieber einen anderen Entscheid von ihm gehabt hätte. Eine Entlassung war vorläufig kein Thema.» In dieser Saison hatte der 62-Jährige Probleme bekundet, sein Team auf Touren zu bringen. Das unterstreicht die Position in den tieferen Niederungen der Tabelle.
Hätte da die Führung zuvor die Reisslinie ziehen müssen? Domenig gibt sich selbstkritisch, betont aber auch: «Wir waren 2015 im Final, 2016 im Halbfinal, 2017 im Halbfinal ... wie soll man da ernsthaft den Trainer hinterfragen?»
HCD-Führung sucht den Nachfolger
Die sportliche Führung der Bündner müsse nun auch ihre eigene Arbeit kritisch hinterfragen, lenkt Domenig ein. Aber: «Es gibt auch da keine definitiven Schlüsse.» Und sowieso könne der Blick nun nur nach vorne gehen.
In näherer Zukunft muss der Rekordmeister einen neuen Coach finden – zumindest interimistisch. Dass der HCD im Scouting von Trainern keine Routine hat, liegt nach der 22 Jahre umfassenden Ära Del Curto auf der Hand.
Sendebezug: SRF 1, sportaktuell, 24.11.18, 22:00 Uhr