Bei manch einem Gegner der ZSC Lions kam zum Jahreswechsel leise Hoffnung auf. Wirft der Trainerwechsel die bis dahin so überzeugende Equipe aus der Bahn? Marc Crawford hatte sein Amt gesundheitsbedingt abgetreten und Marco Bayer übernommen.
Und tatsächlich starteten die Zürcher mit drei Niederlagen in Folge ins Jahr 2025 – der Anfang vom Ende für die stolzen Löwen? Mitnichten! Die ZSC-Chefs bewahrten kühlen Kopf und stärkten Bayer den Rücken. Dieser zahlte es mit zwei Trophäen zurück. Mitte Februar bejubelte der «Zett» in der heimischen Swiss Life Arena den Champions-League-Triumph.
Etwas mehr als zwei Monate später knallten in Zürich-Altstetten die Korken erneut – die Lions zwangen Lausanne im Playoff-Final in die Knie und verteidigten damit den Meistertitel aus dem Vorjahr. Neben den beiden Coaches Crawford und Bayer waren folgende Faktoren wichtige Bausteine für den 11. Liga-«Chübel» der Klubgeschichte.
Das Traumduo
In der Regular Season lieferten Sven Andrighetto (45 Spiele/20 Tore/19 Assists) und Denis Malgin (39 Spiele/13 Tore/23 Assists) zufriedenstellende Werte ab. Als es aber um die Wurst ging, dreht das Schweizer Duo auf. Andrighetto (16 Spiele/9 Tore/13 Assists) und Malgin (16 Spiele/7 Tore/13 Assists) waren die zwei mit Abstand besten Skorer in den Playoffs.
Die beeindruckende Kaderbreite
Wenn die beiden mal ohne Punkte blieben – so wie im vierten Finalspiel gegen Lausanne –, sprangen andere in die Bresche: Willy Riedi kam in der Postseason ebenso in Fahrt wie Rudolfs Balcers, Mikko Lehtonen oder Juho Lammikko. Und dann wären da auch noch die ausländischen Ausnahmekönner Jesper Frödén (bester ZSC-Skorer in der Regular Season und Meisterschütze in Spiel 5) und Derek Grant (drittbester ZSC-Skorer in den Playoffs).
Der sattelfeste Goalie
Wie schon in der vergangenen Spielzeit wussten die Zürcher den besten Schlussmann der Liga in ihren Reihen. In den Playoffs stellte der Tscheche Simon Hrubec die Konkurrenten in den Schatten. Der Wert von 1,60 Gegentoren entspricht einer Abwehrrate von satten 94,03 Prozent.
Die unheimliche Heimbilanz
War Zürich in der Regular Season mit 52 Zählern hinter Lausanne (60 Punkte), Zug (58), Rapperswil-Jona (55), Kloten (54) nur fünftstärkste Heim-Kraft der Liga, so verwandelte sich die Swiss Life Arena in den Playoffs zu einer uneinnehmbaren Festung. Seit die Lions im Oktober 2022 in ihrem Tempel spielen, haben sie acht Playoff-Serien bestritten – und dabei in 21 Spielen 19 Siege eingefahren. Nur Biel gelang es in den Halbfinals 2023 zweimal den ZSC auswärts zu bezwingen.
Gelingt 2026 der Hattrick?
Seit dem Jahr 2000 haben die Lions acht Meistertitel gefeiert, womit sie das erfolgreichste Schweizer Team des Jahrtausends sind. Als Ligakrösus in einer Weltstadt, in einem schmucken, stimmungsvollen und stets gut gefüllten Stadion und mit finanzkräftiger Unterstützung im Hintergrund verfügt der Klub über tonnenweise Anziehungskraft. Die Meisterschaft dürfte wohl auch nächstes Jahr über den ZSC führen.