Wenn man kein Glück hat, kommt oftmals auch noch Pech dazu. Dieses vielzitierte Bonmot könnte aktuell nicht besser auf den EHC Biel zutreffen. Die Seeländer haben nur eines der letzten 10 Spiele in der National League gewinnen können und mussten sich zuletzt am Dienstagabend den ZSC Lions 2:3 n.V. geschlagen geben.
Viele Bullys habe ich nicht gemacht in den letzten 20 Jahren.
Gegen die Lions fehlten dem Playoff-Finalisten der vergangenen Saison mit Luca Hischier, Fabio Hofer, Aleksi Heponiemi, Ian Derungs, Gaëtan Haas, Damien Brunner und Viktor Lööv sieben potenzielle Leistungsträger, was Trainer Petri Matikainen einmal mehr zum Improvisieren zwang.
Premiere mit 36 Jahren
So kam Verteidiger Robin Grossmann zu seiner Premiere als Center in der National League. «Letztmals habe ich diese Position in der U15 gespielt», meinte der 36-jährige Defensivspieler. «Flügel zu spielen wäre noch das eine, aber Center ist dann schon nochmal etwas anderes.»
Viele Bullys habe er in den letzten 20 Jahren nicht gemacht, es seien auch ganz andere Abläufe und Laufwege auf dem Eis. «Ich war schon sehr nervös vor dem Match. Ich habe mir im Vorfeld doch recht den Kopf zerbrochen», sagte Grossmann, der am Sonntag von seiner Nomination als Center erfahren hatte.
Lammikko sorgt für Bieler Nackenschlag
Neben Grossmann stürmten in der 3. Linie Rihards Bukarts, ein Lette, der erst am Montag in Biel eingetroffen ist, und Mattheo Reinhard, ein 19-jähriger Junior, der noch keine 25 Partien in der National League absolviert hat. Mehr Improvisation geht kaum.
Was bringt ein Trainerwechsel in dieser Situation?
Trotzdem sah es gegen die Zürcher lange gut aus, führten die Bieler doch bis zur 57. Minute mit 2:1, ehe Denis Hollenstein die Gäste noch in die Verlängerung rettete. Und dort sorgte ZSC-Stürmer Juho Lammikko für den nächsten Bieler Nackenschlag. «Wenn du in einer Negativspirale drin bist, klebt dir die Scheisse am Stock», resümierte Grossmann lapidar.
Trainer Matikainen (noch) kein Thema
Trotz der Misere soll Coach Matikainen, der im Sommer auf den erneut an Krebs erkrankten Antti Törmänen gefolgt ist, noch kein Thema sein. «Was bringt ein Trainerwechsel in dieser Situation?», fragte Sportchef Martin Steinegger rhetorisch. «Panik ist der schlechteste Ratgeber. Wenn du überzeugt bist von einem Weg, von Personen und Spielern, musst du diesen weitergehen. Und wir sind überzeugt.»
Steinegger fordert von der Mannschaft, dass sie für die verbleibenden fünf Partien bis zur Natipause Anfang November in den «Überlebensmodus» schalte und versuche, mit dem letzten Aufgebot und den letzten Kräften möglichst viele Punkte zu sammeln. Dann stehen 10 Tage Unterbruch an, welche die Bieler dringend nötig haben.
