Damien Brunner kann von sich behaupten, seine Ziele als Eishockey-Spieler mit einer Ausnahme immer erreicht zu haben. Zu Juniorenzeiten gehörte er nicht zu den meistgenannten Talenten, spielte nicht in den U-Nationalmannschaften.
Schritt für Schritt nach oben
Umso mehr erstaunt sein Weg: Nach 2 Saisons bei Kloten gelang dem Zürcher in der Saison 2008/09 der Durchbruch beim EV Zug. Bereits im Folgejahr erfüllte sich Brunner den Traum von einer WM-Teilnahme mit dem Schweizer A-Nationalteam. Nach 2 weiteren starken Spielzeiten mit Zug folgte der Wechsel auf die ganz grosse Bühne: die NHL.
Brunner absolvierte insgesamt 135 Partien in der besten Liga der Welt und schoss dabei stattliche 30 Tore (total 67 Skorerpunkte), ehe er Ende 2014 im Alter von 28 Jahren in die Schweiz zurückkehrte mit dem klaren Ziel, Schweizer Meister zu werden. Es ist das eine Ziel – Brunner selbst nennt es einen «Makel» –, das der mittlerweile 37-jährige Routinier bis heute noch nicht erreicht hat.
Zweimal kam Brunner dem Meisterpokal schon sehr nahe: Mit Lugano stiess der Flügelstürmer 2016 (gegen Bern) und 2018 (gegen die ZSC Lions) bis in den Playoff-Final vor, beide Male blieb der finale Coup aber aus. Nun erhält Brunner in seiner 5. Saison beim EHC Biel eine 3. Möglichkeit, seiner Karriere das i-Tüpfelchen aufzusetzen.
Macht der Körper mit?
Wie gross die Chancen dazu stehen, ist kaum vorherzusagen. Einen klaren Favoriten gibt es im diesjährigen Final-Duell zwischen Quali-Sieger Genf-Servette und dem punktgleichen Quali-Zweiten Biel nicht. Nuancen dürften am Ende den Unterschied machen.
Brunner ist guten Mutes, voll in den Meisterkampf eingreifen zu können. Der 37-Jährige zog sich in Spiel 4 des Playoff-Viertelfinals gegen den SC Bern eine muskuläre Verletzung zu und verpasste die nächsten 5 Partien. Nach einer 10-tägigen Therapie im Tessin gab er im 4. Halbfinal-Spiel bei den ZSC Lions in der 4. Linie sein Comeback. Die längere Pause bis zur Lancierung der Final-Serie spielte ihm in die Karten, so konnte der Stürmer «nochmals einen kleinen Kraftaufbau einschieben» und ist nun «‹ready to go›».
Er erachtet es als unglaublich, in seinem Alter nochmals einen Final bestreiten zu können. «Deshalb rufen wir den Titel nun zum grossen Ziel aus!» Dass seine Linie wegen häufiger Ausfälle nicht im Rhythmus sein könnte, beunruhigt Brunner nicht. «Wir spielten über all die Jahre schon so viel zusammen, da braucht es keine Angewöhnungszeit. Vielmehr freuen wir uns, dass wir nun alle gesund sind und wollen im Final abliefern.»
Und so bleibt die Frage: Sind für Brunner aller guten Dinge 3? Heisst die Antwort darauf «Ja», so ist die Karriere des Zürchers bis spätestens am 27. April ihren letzten «Makel» los.