David Degen musste in den letzten Tagen viel Hohn und Spott über sich ergehen lassen. Der umtriebige Besitzer des FC Basel war ein gefundenes Fressen für all die Basler Schnitzelbänggler , welche Degens Taten der letzten Monate genüsslich in ihre Verse verpackten.
Auch nach dem Besitzerwechsel im letzten Frühjahr läuft vieles nicht rund beim FCB. Im Cup ausgeschieden, in der Meisterschaft 11 Runden vor Schluss praktisch ohne Titelchance mehr – inklusive einer kleinen Posse um Ex-Trainer Patrick Rahmen , dessen Vertrag in der Winterpause noch verlängert worden war, ehe er wenige Wochen später doch entlassen wurde.
Wenigstens ein ruhmreicher Gegner
Die guten Auftritte in der Conference League waren die einzige Konstante des früheren Serienmeisters in dieser Saison. «Wir haben die Chance, eine magische Nacht zu erleben und dies in einem unglaublichen Stadion», sagte Valentin Stocker am Sonntag in Lugano nach dem 1. Sieg im 3. Spiel unter dem neuen Trainer Guillermo Abascal .
In den Worten des Captains liegt etwas gar viel Pathos, auch wenn das Vélodrome in der südfranzösischen Metropole mit seinem wellenförmigen Dach fürwahr ein architektonisches Meisterwerk ist. Mit Olympique Marseille trifft der FCB im drittklassigen Europapokal am Donnerstag zumindest auf einen ruhmreichen Gegner.
Die Südfranzosen gewannen 1993 die Premiere der Champions League, 2018 erreichten sie den Final der Europa League. Neben der AS Roma, dem PSV Eindhoven und Leicester City ist Marseille einer der wenigen attraktiven Namen im von der Uefa neu geschaffenen Wettbewerb.
«Es motiviert uns, gegen solche Gegner zu spielen und so grosse Ziele zu erreichen», sagte Abascal nach der Auslosung. «Aber auch wir haben einen Namen, und Marseille wird ebenfalls motiviert sein. Es wird sicher ein offenes Duell.»
Im Vergleich zu dem, was die Basler in dieser Saison an europäischer Kost vorgesetzt bekamen, ist der Tabellendritte der Ligue 1 ein Festschmaus. Partizani Tirana, Ujpest Budapest und Hammarby hiessen die Gegner in der Qualifikation, ehe sich der FCB in der Gruppenphase im Vergleich mit Karabach Agdam, Omonia Nikosia und Kairat Almaty behauptete.
Die Belohnung dafür: ein grosser Name und das Heimrecht im Rückspiel in einer Woche. Nun haben Abascal und sein Team die Aufgabe, dieser Herausforderung gerecht zu werden und an der einzigen Konstante dieser Saison anzuknüpfen.