Der Spielbetrieb in der Women's Super League (WSL) wird derzeit vollständig vom Schweizerischen Fussballverband (SFV) organisiert und vermarktet. Nun evaluiert der SFV, ob sich der Frauenfussball, der diesen Sommer mit der Heim-EM einen Aufschwung erlebte, mit einer Auslagerung besser entwickeln könnte.
«Frauen-Ligen werden stärker»
Marion Daube, SFV-Direktorin für den Frauenfussball, hat eine entsprechende Studie in Auftrag gegeben. «Global gesehen werden die Frauen-Ligen stärker, und das Interesse nimmt zu. Aber es gibt wesentlich mehr Potenzial», ist die 49-Jährige überzeugt. «Wir wollen sehen, welche Struktur für die WSL am besten geeignet ist.»
Grundsätzlich stehen 4 Modelle zur Auswahl:
- Status quo: Die WSL wird weiterhin vom Verband betrieben.
- Integration in die Swiss Football League (SFL) der Männer, welche die beiden höchsten Ligen (Super League und Challenge League) eigenständig betreibt.
- Vollständige Eigenständigkeit analog zur SFL: Dieses Modell ist mit der englischen Frauen-Liga (die ebenfalls Women's Super League heisst) erfolgreich eingeführt worden. In Deutschland ist ein ähnlicher Prozess im Gang.
- Teilausgliederung: Für dieses Modell hat sich Italien entschieden.
Reform nicht vor 2027
Der SFV hat laut Daube bei den Zielgruppen (Klubs, Fans, SFV-intern) mittels Umfragen herauszufinden versucht, in welche Richtung es gehen könnte. Variante 2 scheint derzeit wenig Chancen zu haben. Höher im Kurs ist Variante 4, wobei die Finanzierungsfrage das grösste Risiko ist.
Daube betont, dies sei nichts, «was man von heute auf morgen umsetzen kann». Je nach Umfang der Reform könnte eine neu aufgestellte Liga «frühestens 2027» eingeführt werden. Dennoch steht das Thema bei der nächsten Sitzung des SFV-Zentralvorstandes Mitte Monat auf der Traktandenliste.