Wenn das Schweizer Frauen-Nationalteam im Sommer 2022 in England zum ersten Gruppenspiel antritt, wird die EM-Barrage gegen Tschechien kein Thema mehr sein. Wie sich die Schweizerinnen das EM-Ticket gesichert haben, interessiert dann nicht mehr. Wichtig ist nur, dass sie es getan haben.
Vor dem entscheidenden Rückspiel waren die Nervosität und der Umgang mit dem Druck das grosse Thema gewesen. Und auch wenn die Nati spielerisch nicht restlos überzeugen konnte, hat sie bewiesen, dass sie dem Druck in einem grossen Spiel gewachsen ist.
Den Schweizerinnen mag es ein Stück weit noch an Reife und Souveränität mangeln. Diese kompensierte das Team von Nils Nielsen am Dienstagabend in Thun aber mit viel Kampfgeist und Leidenschaft. Am Ende zwang man das Glück richtiggehend auf seine Seite.
Das so wichtige Schaufenster
Torhüterin Gaëlle Thalmann und Ramona Bachmann hoben in ihren Interviews nach Spielschluss beide die enorme Bedeutung der EM-Qualifikation für die Entwicklung des Schweizer Frauen-Fussballs hervor. «Ohne diese grosse Bühne geht es für uns nicht», hatte Lia Wälti vergangene Woche in der NZZ gesagt.
Die letzte grosse Endrunde, die WM 2019, hatten die Schweizerinnen verpasst. In den Playoffs setzten sie sich zwar zuerst dank der Auswärtstorregel gegen Belgien durch, die Niederländerinnen waren danach aber eine Nummer zu gross. Es war auch dem Verpassen dieser Endrunde geschuldet, dass die Entwicklung der Frauen-Nati seither etwas stagnierte.
Die EM-Barrage gegen Tschechien war für die Schweizerinnen eine Art Schicksalspartie. Wäre die Qualifikation schief gegangen, hätte man sich erneut nicht in einem der grossen Schaufenster im Frauen-Fussball präsentieren können.
Es ist nicht nur das, was der Frauen-Fussball in der Schweiz dringend braucht. Es ist auch das, wofür die Schweizer Nationalspielerinnen letztlich spielen. «Wenn kleine Mädchen oder Jungs unsere Matches schauen und sehen, dass sich ihre Idole für eine EM qualifizieren können, macht mich das am meisten stolz», sagte Bachmann.