Seit Anfang 2019 ist Marco Walker «im schönen Oberwallis» sesshaft. Er lebt zusammen mit seiner Partnerin in Termen oberhalb von Brig. Nachdem er seinen Lebensmittelpunkt verändert hatte, war der langjährige FCB-Assistenztrainer schon einmal im lokalen Amateur-Fussball tätig: als Verantwortlicher des Erstligisten FC Naters. Er habe sich damals in der für ihn ungewohnten, neuen sportlichen Umgebung sehr wohl gefühlt und versuchte, ein zweites Standbein aufzubauen. So stand Walker abends auf dem Platz und arbeitete daneben in einem Immobilienbüro.
Zwei Jahre später folgte der Dauerbrenner im Business einem Lockruf. Ein Angebot von Christian Constantin bewegte ihn zum Umdenken. Der heute 52-Jährige stieg beim FC Sion in der Super League zum Cheftrainer auf (siehe Box) – und 24 Partien später ungewollt wieder aus.
Es folgte eine temporäre Rückkehr zum FC Basel, weil «Anfang 2022 ein Telefon von David Degen gekommen ist und ich gerne aushelfen wollte». Nachdem auch am Rheinknie wieder Schluss war, machte der Mann, der einen Anteil an 10 FCB-Titeln hat, Tabula rasa. Walker kehrte dem Profigeschäft den Rücken zu und führt stattdessen den FC Brig-Glis aus der regionalen 2. Liga in die neue Saison.
Festentschlossen, aber nicht abschliessend
Diese Abkehr nach total je 17 Saisons als Aktiver sowie als Staffmitglied habe vermutlich schon länger in ihm geschlummert, wohl seit seiner Ankunft im Wallis. Im folgenden Video erläutert Walker seine Gedanken, warum er je länger desto mehr die Lust am Spitzenfussball verloren hat. Und er will betont haben, dass dies seine ganz persönliche Empfindung, er vielleicht in dieser Hinsicht «alte Schule» sei.
Ist der Schlussstrich denn unwiderruflich? Walker wiegt ab: «‹Sag niemals nie›. Je nach Projekt, das an mich herangetragen würde, will ich nichts ausschliessen. Aber grundsätzlich habe ich mich dazu entschlossen, diese neue Richtung einzuschlagen. Einfach ist es nicht, denn ich machte 34 Jahre lang nichts anderes als Fussball.»
So etwa musste sich der gebürtige Solothurner im Alter von 52 Jahren erstmals auf Jobsuche begeben und macht dabei die Erfahrung, dass seine Pläne und Ambitionen zäh werden können.
Nicht hoch bezahlt, nicht abgehoben
Daneben geht er voll auf in seiner Aufgabe als Trainer von Brig-Glis. «Ich spüre, dass bei mir Freude und Spass zurückgekehrt sind.» Was hat sich denn konkret verändert?
- Walker klärt auf: «Ich muss wieder schauen, dass die Dress gewaschen sind.» Entsprechend leitet er neu nicht nur das Personal auf dem Rasen, sondern auch jenes in der Waschküche an.
- Oder es kommt vor, dass sein Klub am Dienstag nur drei Tage vor dem Meisterschaftsauftakt einen Cup-Match nachholen muss, weil am ursprünglichen Termin zu viele Spieler am Open Air Gampel weilten.
- Er bringt wieder Akteure weiter, die eine gesundere, ehrlichere Einstellung zum Sport haben. «Und sie meinen nicht schon, sie seien Weltmeister, nur weil sie zweimal jonglieren können», meint Walker pointiert.
Im folgenden Video erzählt er abschliessend etwas zu seinen Zielen mit seinem neuen Amateurklub.