Nach seiner missratenen Premiere bei den «Krisen-Knappen» bemühte Christian Gross einen berühmten Satz von Angela Merkel für ein bisschen Zuversicht. «Wir schaffen das», sagte der neue Trainer des abgeschlagenen Bundesliga-Schlusslichtes Schalke 04, «aber wir schaffen das nur gemeinsam.»
Dass der Schweizer alleine kein Heilsbringer ist, hat das verdiente 0:3 im ersten Spiel unter seiner Regie bei Hertha BSC klar gezeigt. Schalke taumelt auch unter dem vierten Trainer in dieser Saison dem Abgrund entgegen.
«Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt», sagte Gross mit einem gequälten Lächeln über seine denkbar schlecht gestartete Rettungs-Mission. Doch Schalke braucht mehr als das Prinzip Hoffnung, um den Abstieg doch noch zu verhindern.
Angreifer Uth fordert Verstärkungen
Angreifer Mark Uth, der drei Wochen nach seiner Gehirnerschütterung als einziger Schalker überzeugen konnte, forderte nach dem Abpfiff im Berliner Olympiastadion öffentlich Verstärkungen. «Die Verantwortlichen müssen auf dem Transfermarkt unbedingt tätig werden. Wir brauchen Spieler, die uns sofort helfen», sagte der Ex-Nationalspieler. In der Verfassung der erbärmlichen zweiten Halbzeit sei man nämlich «nicht wettbewerbsfähig».
Für die katastrophale Zusammenstellung des Kaders ist Jochen Schneider verantwortlich, der Sportvorstand ist mächtig angezählt. Sein persönliches Schicksal auf Schalke ist an den Erfolg von Gross geknüpft. «Das ist doch klar, da brauchen wir doch nicht um den heissen Brei herumreden», sagte Schneider am Sonntag bei der Talkshow Sky90 .
Jeder Zugang dieser Güteklasse tut uns gut.
Etwas Hoffnung bringt die Rückkehr von Sead Kolasinac. Der wuchtige und unerschrockene Linksverteidiger soll im Heimspiel am kommenden Samstag gegen die TSG Hoffenheim erstmals auflaufen und mithelfen zu verhindern, dass der stolze Klub aus dem Ruhrpott den Negativ-Rekord von Tasmania Berlin von 31 sieglosen Spielen einstellt.
Der «Schalker Jung» bringt zwar viel Herz mit, hat beim FC Arsenal in dieser Saison aber nur 9 Pflichtspiele bestritten. Trotzdem sagte Gross: «Jeder Zugang dieser Güteklasse tut uns gut.»
Schalke braucht ein Wunder
Wenn aber nichts Aussergewöhnliches mehr passiert, steigt Schalke am Saisonende zum ersten Mal seit 1988 wieder in die 2. Liga ab. Die Horror-Bilanz nach 14 Spieltagen lautet: die schlechteste Punkteausbeute (4), die anfälligste Abwehr (39 Gegentore), die harmloseste Offensive (8 Treffer).