Dass die Verteidigung des Triples eine Herkules-Aufgabe würde, war dem erfolgsverwöhnten FC Bayern München schon klar. Dass dieses Unterfangen jedoch bereits in der 2. Runde des DFB-Pokals scheitern könnte, spielte in den Gedanken des Rekordmeisters bestimmt keine Rolle.
Nach der unerwarteten Niederlage gegen Zweitligist Holstein Kiel müssen die Münchner ihren ersten Titel bereits Mitte Januar abschreiben. «Mia san draussen», statt «Mia san Mia».
Entsprechend bedient war auch Bayerns Thomas Müller. «Das Ausscheiden ist brutal, das muss man erst einmal sacken lassen. Es ist sicherlich nicht gerade die beste Phase des FC Bayern.»
Nach der Frage zur Stimmung in der Kabine meinte er zu ARD-Reporterin Valeska Homburg etwas ungehalten: «Sie lachen jetzt hier.» Woraufhin Homburg antwortete: «Ne, ich lache nicht.»
Müller liess nicht locker und insistierte: «Natürlich haben Sie gelacht!» Noch am gleichen Abend liess Müller auf Instagram eine Entschuldigung folgen:
Die unerwartete 5:6-Niederlage im Elfmeterschiessen hat historische Dimensionen. Erstmals seit über 20 Jahren scheiterte der FC Bayern in der 2. Runde des DFB-Pokals. Am 1. November 2000 verloren die Münchner beim Oberligisten 1. FC Magdeburg ebenfalls im Elfmeterschiessen.
Was ist bloss mit der Abwehr los?
Trainer Hansi Flick hatte eine simple, aber auch schonungslose Erklärung für die Blamage. «Bei unseren Gegentoren war es zuletzt immer das gleiche Muster», sagte der Trainer des deutschen Rekordmeisters bekümmert.
Tatsächlich fällt auf: Bei den Bayern stimmten zuletzt häufig Stellungsspiel und Zuordnung in der Defensive nicht. In der Bundesliga hat der Tabellenführer nach 15 Spieltagen schon 24 Gegentreffer kassiert – nur 5 Teams haben mehr.
Holstein happy
Holstein seinerseit durfte einen wahrhaft historischen Triumph feiern, begleitet von Feuerwerk und einem spontanen Autokorso samt Hupkonzert vor dem Kieler Stadion. Coach Ole Werner fasste seine Freude mit viel Pathos zusammen. «Dieses aussergewöhnliche Erlebnis werden wir wohl nur einmal im Leben haben. Aber wir haben es uns wirklich verdient.»