Trotz der 2:4-Niederlage gegen den Tabellenführer aus München gab es für die Leverkusner etwas zu bejubeln: Das grosse Finale von Florian Wirtz.
Dieser hatte in der 89. Minute Lucas Hernandez, Weltmeister und 80-Millionen-Mann, ausgetanzt, dem mehrmaligen Welttorhüter Manuel Neuer den Ball in den Winkel geschlenzt und damit Bundesliga-Geschichte geschrieben. Mit 17 Jahren und 34 Tagen löst er Nuri Sahin als jüngsten Torschützen ab.
Bei den ersten drei, vier Ballkontakten hat er den Ball immer verloren.
Bosz' antizyklisches Erfolgsrezept
Erdende Worte gab es aber gleich im Anschluss von Trainer Peter Bosz. Der Niederländer pries den noch für die B-Junioren spielberechtigten Offensivspieler zwar als «Riesen-Talent», mahnte dann aber energisch.
«Dieser Junge hat seine beste Lektion bekommen, seit er Fussball spielt», sagte er: «Bei den ersten drei, vier Ballkontakten hat er den Ball immer verloren.» Aber Wirtz, so Bosz, sei «ein guter und intelligenter Spieler. Er nimmt das an und wird daraus lernen, dass man in der Bundesliga wenig Zeit hat.»
Diese antizyklischen Bewertungen kennt man von Bosz. Durchlaufen seine Jungstars Talsohlen, redet er sie stark und lobt sie auch öffentlich. Setzen sie zum Höhenflug an, erdet er sie mit öffentlicher Kritik. Dass er Talente weiterentwickeln kann, zeigt der Erfolgs-Weg von Kai Havertz.