Seit seinem Abgang bei YB vor zwei Jahren ist Fabian Rieder verhältnismässig weit herumgekommen. Augsburg ist bereits sein dritter Klub, seit er den Absprung ins Ausland gewagt hat. Nach drei Meistertiteln und einem Cupsieg bei seinem Ausbildungsklub stiess der Mittelfeldmann fernab vom vertrauten Umfeld auf einige Widerstände.
Bei Rennes konnte er sich nicht zum Stammspieler entwickeln. Es folgte nach der EM 2024 in Deutschland die Leihe nach Stuttgart, wo Rieder einen guten Start hinlegte, später aber mehr und mehr an Bedeutung verlor. Nach einer kurzen Rückkehr in die Bretagne schloss sich der 23-Jährige in diesem Sommer mit einem Fünfjahresvertrag dem FC Augsburg an.
Wegbegleiter Spycher als Berater
Bei der Planung all dieser Karriereschritte holte sich Rieder jeweils auch Rat von einem Vertrauten bei YB: Christoph Spycher, zu dem der Kontakt nie abbrach. «Er ist schon so etwas wie ein Mentor für mich», erklärt er bei seinem Besuch im «Sportpanorama». Spycher habe erstens selbst eine super Karriere gemacht und ihn zweitens bei YB immer gefördert.
Wenn eine Entscheidung ansteht, meldet er sich.
Der oberste Sportverantwortliche bei den Bernern betont die Verbundenheit Rieders zum Klub, in dem er den sportlichen Durchbruch schaffte und nebenbei eine Bürolehre auf der Geschäftsstelle absolvierte: «YB ist für ihn ein bisschen wie eine Familie. Ich habe versucht, mit ihm in Kontakt zu sein, wenn der eine oder andere schwierige Moment kam. Wenn eine Entscheidung ansteht, meldet er sich.»
Dabei habe ihm Spycher jeweils nicht einfach nach dem Mund geredet, so Rieder. «Er sagt ehrlich seine Meinung und ist da sehr ‹straight›. Das ist unglaublich wichtig.»
Keine Anlaufschwierigkeiten bei Augsburg
Nachdem Rieder «mit Verletzungen und dem einen oder anderen Entscheid auch etwas Pech» (Spycher) bekundet hatte, scheint die Wahl Augsburgs als nächste Station nun die richtige zu sein. In Sandro Wagners Kollektiv wurde der Schweizer auf Anhieb zur wichtigen offensiven Schaltzentrale – und dies, obwohl er die Vorbereitung nicht mit dem Team bestritten hat. Drei Torbeteiligungen in vier Spielen, zuletzt ein Assist beim 3:1-Sieg über Wolfsburg am Samstag, können sich sehen lassen.
«Für ihn geht es darum, in einer Top-5-Liga kontinuierlich Spielzeit zu haben. Das Wichtigste ist, dass er in diesem Jahr 30, 35 Spiele auf Toplevel machen kann», meint «Mentor» Spycher.
Dies vor allem im Hinblick auf die WM im kommenden Sommer, die Rieder selbstredend nicht verpassen will. Der Anfang in der Quali ist gemacht: Beim Auftakt stand er gegen den Kosovo (4:0) und Slowenien (3:0) in der Startformation und lieferte je eine Torvorlage. Gegen eine Fortsetzung dieses Laufs am Freitag in Schweden hätte er wohl kaum etwas einzuwenden.