Nach 9 Niederlagen in Folge (darunter das 0:1 gegen die Schweiz im März) durften Litauens Nationalfussballer erstmals seit 11 Monaten wieder jubeln: Am Samstag schlug das neu von Valdas Ivanauskas gecoachte Team Bulgarien in der WM-Qualifikation mit 3:1 . Der 55-jährige Ivanauskas stand erstmals an der Seitenlinie, nachdem er die ersten Spiele als Cheftrainer wegen eines positiven Coronatests verpasst hatte.
Zustand «katastrophal»
Der ehemalige HSV-Stürmer hatte bei seinem Amtsantritt eine verheerende Diagnose erstellt: «Der Zustand der Nationalmannschaft ist katastrophal», «wir sind derzeit nicht konkurrenzfähig» oder «es fehlt die sportliche Qualität» sagte der 55-Jährige dem Portal transfermarkt . Dies sei die Folge der vernachlässigten Nachwuchsarbeit, so Ivanauskas, der seine Trainerausbildung in Deutschland absolviert hat.
Der Marktwert des gesamten litauischen Kaders wird auf unter 7 Millionen Euro geschätzt – halb so viel wie alleine jener von Kevin Mbabu. Einer der wertvollsten Akteure ist noch Fedor Cernych. Der 30-jährige Stürmer war mit zwei Toren Matchwinner gegen Bulgarien. Der gebürtige Moskauer spielt nach Abstechern nach Weissrussland und in die russische Premjer Liga derzeit in Byalistok in der höchsten polnischen Liga.
Penalty pariert
Ebenfalls Selbstvertrauen tanken konnte am Samstag Keeper Ernestas Setkus. Der 36-jährige Israel-Söldner parierte einen (allerdings schwach geschossenen) Penalty von Dimitar Iliev – eine Warnung für die zuletzt schwächelnden Schweizer Penaltyschützen.
Mit 3 Punkten aus 6 Spielen ist für Litauen der WM-Zug längst abgefahren. Ein Selbstläufer wird der Auftritt der Schweiz am Dienstag auf dem Kunstrasen in Vilnius dennoch nicht. Schliesslich will Ivanauskas bei seinem ersten Heimspiel an der Seitenlinie dem Publikum beweisen, dass im litauischen Fussball eine neue Ära angebrochen ist.