Die Reise in die USA im vergangenen Sommer brachte die lang ersehnte Trendwende für Nico Elvedi. Zuvor hatte der Innenverteidiger zeitweise die Gunst von Nati-Trainer Murat Yakin verloren. An der EM 2024 in Deutschland musste Elvedi in der Dreierkette Fabian Schär, Manuel Akanji und Ricardo Rodriguez den Vortritt lassen.
Zu keiner einzigen Einsatzminute kam er. «Als Fussballer tut es natürlich immer weh, wenn man bei einem grossen Turnier nicht spielen darf», blickt Elvedi zurück.
Zuvor war viel gegen mich gelaufen, als es um etwas ging.
Nach dem Nati-Rücktritt von Schär zurück in der Startelf, zog Elvedi vor allem in der Nations League einige schwache Spiele ein und musste sich erneut hinten anstellen. Für die Testspiele im März gegen Nordirland und Luxemburg verzichtete Yakin gar komplett auf die Dienste von Elvedi, liess ihn im Aufgebot aussen vor.
Mehr tun als die anderen
Er habe schon daran zu knabbern gehabt, gibt Elvedi zu. Er habe sich dann mit seinem Team zusammengesetzt, um zu sehen, wo er noch Optimierungspotenzial habe. Man habe die Ernährung angeschaut, noch mehr auf die Regeneration geachtet und mit einem Athletikcoach zusammengearbeitet. Oder wie es Elvedi sagt: «Einfach ein bisschen mehr machen als die anderen, damit man die letzten Prozente herausholen kann.»
Die Massnahmen fruchteten. Seit dem USA-Trip gehört Elvedi wieder zu den Stammkräften. Mehr noch, gegen Slowenien reihte sich der Gladbach-Söldner gar unter die Torschützen, erzielte das 1:0 per Kopf nach einem Eckball.
Gegen Weltklasse-Offensivdreizack gefordert
Aufgrund der vorangegangenen Monate sei er vor den Spielen in der WM-Quali tatsächlich etwas nervöser gewesen als sonst, gibt Elvedi zu, «zuvor war viel gegen mich gelaufen, als es um etwas ging». Das gute Gefühl will der 29-Jährige nun mit in die Spiele gegen Schweden und Slowenien nehmen.
Darauf kann man schon sehr stolz sein
Vor allem gegen die Schweden, die wohl mit dem offensiven Weltklasse-Dreizack Alexander Isak, Viktor Gyökeres und Anthony Elanga antreten werden, dürfte Elvedi gefordert sein. «3 Superspieler, auf die man sich gut vorbereiten muss», so der Abwehr-Spezialist, «aber ich freue mich darauf, mich mit den Besten messen zu können».
Turbulente Zeiten in Gladbach
Während es in der Nati mittlerweile wieder läuft, macht Elvedi im Klub schwierige Zeiten durch. Zwar zählt er auch dort zum Stamm, liegt mit Mönchengladbach aber punktgleich mit Schlusslicht Heidenheim auf dem zweitletzten Rang. Trainer Gerardo Seoane musste bereits gehen, kurze Zeit später folgte Sportdirektor Roland Virkus. «Es sind schon ein paar unruhige Wochen, die wir erleben», so Elvedi.
Dabei gäbe es auch im Klub Grund zur Freude, zog der Schweizer doch vor kurzem mit Yann Sommer als ausländischer Spieler mit den meisten Einsätzen für die «Fohlen» gleich – 335 Pflichtspiele sind es ganz genau. «Darauf kann man schon sehr stolz sein», sagt der Zürcher. Und sowieso: Wenn sich einer damit auskennt, aus turbulenten Zeiten gestärkt hervorzugehen, dann wohl Elvedi.