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Am Freitag spricht Vladimir Petkovic erstmals seit der WM wieder öffentlich.
Legende: Wie sieht's der Coach? Am Freitag spricht Vladimir Petkovic erstmals seit der WM wieder öffentlich. Keystone

Tage der Wahrheit Die Nati vor grundlegenden Reformen

  • Juni 2018: Die Schweizer Nationalmannschaft bricht mit viel Schwung und Optimismus in Richtung Russland auf. An der WM soll zum ersten Mal seit 60 Jahren ein Achtelfinal überstanden, der Schritt in Richtung Weltspitze vollzogen werden.
  • August 2018: Die Nati gleicht einem Trümmerhaufen. Out im WM-Achtelfinal gegen Schweden, Doppeladler- und Doppelbürger-Affäre, Rücktritt von Generalsekretär Alex Miescher. Präsident Peter Gilliéron und Coach Vladimir Petkovic unter medialem Beschuss.

Zwei Monate haben die Stimmung rund um die Nati komplett verändert. Die hilflos wirkende Kommunikation rund um die Doppeladler-Affäre nach dem Spiel gegen Serbien, die unbedachten Äusserungen Mieschers über Doppelbürger mit anschliessendem Rücktritt, das medial ausgetragene Missverständnis rund um die Ausbootung von Valon Behrami, das Schweigen Petkovics seit dem 0:1 gegen Schweden: Das Ansehen des SFV und der Nati ist nachhaltig geschädigt.

Wenig zur Beruhigung der Lage dürfte beitragen, dass der Boulevard in seit Artur Jorges Zeiten nicht mehr gekannter Schärfe gegen Verbandsspitze und Coach schiesst, Entlassungen fordert und mit dem ehemaligen Basler Präsidenten Bernhard Heusler einen möglichen Nachfolger Gilliérons portiert. Heusler liess nun jüngst via Blick ausrichten, für das Amt «im Moment» nicht zur Verfügung zu stehen.

Am Freitag wird das Schweigen gebrochen

Was zur Frage führt: wie weiter SFV? Am Freitag hat der Verband eine Medienorientierung angekündigt. Teilnehmen werden Gilliéron, Petkovic sowie Claudio Sulser, Delegierter der Nationalmannschaft. Verschiedene Beobachter rechnen damit, dass Gilliéron ankünden wird, für eine weitere Amtsperiode ab 2019 nicht mehr zur Verfügung zu stehen.

Entscheidend für die Stimmung bei den Spielern wird sein, was Petkovic zu seinen ominösen Telefonaten mit Behrami, Stephan Lichtsteiner oder Blerim Dzemaili zu sagen hat – und wie der Coach die Tage seit dem Out gegen Schweden generell erlebte. Seit dem 0:1 von St. Petersburg nämlich hat sich Petkovic völlig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

Neben personellen Fragen stellen sich dem Verband aber vor allem auch strukturelle. Die Organisation mit einem nebenamtlichen Nati-Delegierten und einem Generalsekretär, der sehr nahe am Team ist, scheint nicht mehr zeitgemäss. Gefordert sind vollamtliche Profis in Sachen Sportmanagement, die kommunikativ stark sind – und die Stimmung um die Nati nachhaltig verbessern können.

Sendebezug: SRF zwei, sportaktuell, 10.08.2018, 22:20 Uhr

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