Lausanne: Pfosten-Pech und Plakat-Posse
Die Szene stand irgendwie sinnbildlich für die aktuelle Lausanner Baisse: Nach einem kapitalen Fehler von FCZ-Goalie Yanick Brecher hatte Toichi Suzuki vor dem verwaisten Tor die Chance auf den 1:1-Ausgleich – und hämmerte den Ball an den Pfosten. Unvermögen und Pech sorgten bei den Waadtländern zuletzt dafür, dass in der gesamten Rückrunde nur 2 Tore zu Buche stehen.
Die Fans goutieren dies natürlich überhaupt nicht. Seit Wochen schon, so auch wieder am Samstag beim 0:2 gegen Leader Zürich , fordern sie mit Plakaten die Demission von Sportchef Souleymane Cissé.
Karten, Emotionen, Rudelbildungen: «Das braucht es»
Es ging hitzig zu und her am Sonntag im St. Galler Kybunpark. Ein FCSG-Treffer fiel nach einer Fehlentscheidung, später wurde den Ostschweizern nach einem «Trikot-Zerrer» ein wohl richtiger Penalty zugesprochen (den der Ex-Sittener Bastien Toma verschoss). Beide Szenen hatten erhitzte Gemüter und Rudelbildungen zur Folge – Emotionen hart an der Grenze. So musste Schiedsrichter Urs Schnyder denn auch insgesamt 9 Karten verteilen.
Emotionen gehören zum Fussball, sie können aber auch ausarten und sind dann fehl am Platz. Für Sion-Stürmer Filip Stojilkovic war nach dem 1:1 aber klar: «Es braucht diese Emotionen – auch Rudelbildungen.»
Tschalow auf den Spuren von Cabral
Stürmer werden bekanntlich in erster Linie an ihren Toren gemessen. Und da scheint Basels Winter-Neuzugang Fjodor Tschalow nach seinen ersten 4 «Aufwärm-Partien» in der Liga mit «nur» 1 Assist nun so richtig in Fahrt zu kommen. Dank seinem wuchtigen Treffer beim wichtigen 2:0-Sieg gegen Lugano steht der Russe bei 3 Toren aus den letzten 2 Spielen.
Eine (nicht kleine) Aufgabe beim FCB für Tschalow ist es, den Abgang des brasilianischen Goalgetters Arthur Cabral vergessen zu machen. Dieser hatte bei seinem Start in Basel im Herbst 2019 gar nur 1 Spiel Aufwärmzeit benötigt, um anschliessend in 2 Partien 3 Mal zu treffen.
... und wieder keine Spannung an der Spitze
Das neutrale Schweizer Fussballerherz wurde in den letzten Jahren selten mit einem spannenden Meisterschaftskampf in der Super League beglückt. Auf die dominanten Jahre des FC Basel mit 8 Titeln in Folge ab 2010 folgte YB, welches sich die letzten 4 Meisterschaften seit 2018 sicherte.
Das Rennen um den Titel war oft schon früh entschieden. Sowohl die Basler als auch die Berner jagten dann meist mehr Punkte- oder Torrekorde als den eigentlichen Titel.
Heuer könnte diese Vorherrschaft durchbrochen werden, der FC Zürich glänzt mit 15 Punkten Vorsprung unangefochten an der Spitze. Der Sieg gegen Lausanne war der 12. Vollerfolg aus den letzten 13 Liga-Spielen (1 Unentschieden). Somit haben zwar die Protagonisten gewechselt, Spannung ist an der Super-League-Spitze aber einmal mehr nicht in Sicht.