Als Ludovic Magnin vor einer Woche als neuer Trainer beim FC Basel vorgestellt wurde, liess ein Satz aufhorchen. «Wenn man in einen grossen Klub wie den FC Basel kommt, sind die Rollen klar verteilt. Daniel Stucki und seine Leute werden das Kader zusammenstellen. Ich bin froh, kann ich mich darauf konzentrieren, den Staff und die Spieler kennen zu lernen, die schon da sind», sagte der Romand, während Sportchef Stucki neben ihm auf dem Podium sass.
Die Beziehung zwischen den beiden wichtigsten sportlichen Entscheidungsträgern in einem Fussballklub war schon immer besonders. Sportchef und Trainer müssen als Team funktionieren – mit dem gemeinsamen Ziel, das Beste aus einer Mannschaft herauszuholen.
Grössere Macht beim Sportchef
In der Realität sind die Kompetenzen aber nicht immer so klar abgegrenzt wie von Magnin beschrieben. Der Trainer ist darauf angewiesen, geeignete Spieler für seine Philosophie im Kader zu haben und redet bei dessen Zusammensetzung deshalb gerne ein Wörtchen mit.
Beim FCB zog sich die Verpflichtung Magnins aufgrund der langen Ungewissheit um die Zukunft von Meister- und Cupsieger-Trainer Fabio Celestini aber noch hin. Die Kaderplanung ruhte in dieser Zeit natürlich nicht. Dazu kommt ein Machtgefälle, ist der Sportchef doch normalerweise auch für die Ernennung des Trainers zuständig.
Trainer als ausführende Kraft
«Es hängt vom Sportchef und vom Klub ab, welchen Einfluss du als Trainer nehmen kannst», sagt SRF-Fussballexperte Marc Schneider, selbst seit über 10 Jahren als Übungsleiter im Geschäft. Er stelle aber fest, dass das Mitspracherecht der Coaches etwa bei Transfers tendenziell eher kleiner werde.
Läuft es sportlich nicht, sitzt der Trainer normalerweise am kürzeren Hebel. Beispiele wie dasjenige von GC, wo Sportchef Stephan Schwarz vor Trainer Tomas Oral gehen musste, sind eher die Ausnahme.
«Ich habe noch nie einen Sportchef sagen hören, das Kader sei schlecht zusammengestellt. Sondern: Der Trainer holt zu wenig aus dem Kader heraus», so Schneider.