Zum zweiten Mal in Serie haben die Grasshoppers den Ligaerhalt in der Super League nur über den Umweg der Barrage geschafft. Fünf Tage danach luden die Verantwortlichen am Hauptsitz in Zürich zu einer Medienkonferenz, um Bilanz zu ziehen und vor allem einen Ausblick auf die kommenden Jahre zu geben.
Neben Christoph Urech, der als Chief Business Officer neu zum Klub stösst und auch in die Geschäftsleitung aufgenommen wird, präsentierte auch Sportchef Alain Sutter erstmals seine Vision für die Zukunft. Trotz der engen Zusammenarbeit mit den Eigentümern vom Los Angeles FC liege die Entscheidungskraft und die Verantwortung im sportlichen Bereich bei ihm, stellte er klar.
Wie weiter mit Oral?
Einen ersten Entscheid wird Sutter schon in Kürze fällen müssen. Der Vertrag von Trainer Tomas Oral lief nach der Barrage aus. «Stand jetzt haben wir keinen Trainer», erklärte der Sportchef. Allerdings fügte er hinzu: «Wir werden uns noch in dieser Woche zu Gesprächen treffen, um die weitere Zukunft zu klären».
Natürlich geistert auch der Name von Peter Zeidler durch den Campus Niederhasli, zumal der Deutsche und Sutter eine gemeinsame Vergangenheit in St. Gallen haben. «Jeder weiss, dass wir dort 6 Jahre erfolgreich zusammengearbeitet haben. Er lässt den Fussball spielen, den ich gerne sehe. Ich wäre doof, wenn ich mir den Namen Peter Zeidler nicht durch den Kopf gehen lassen würde», so Sutter.
«Budget im Bereich der drei tiefsten der Liga»
Während die Trainerfrage noch offen ist, ist hingegen sicher, dass im Kader ein grosser Umbruch erfolgen wird. Zahlreiche Verträge laufen aus, der Abgang von Giotto Morandi zu Servette wird nur einer von vielen gewesen sein. Viel Geld wird Sutter in der Transferperiode nicht zur Verfügung stehen: «Beim Budget bewegen wir uns im Bereich der drei tiefsten der Liga», erklärte er.
Dennoch solle der Klub in den kommenden Jahren «aktiven, intensiven und mutigen Fussball» spielen. Dabei setze GC auf junge, entwicklungsfähige Spieler aus dem eigenen Nachwuchs. «Teure Transfers passen nicht zu unserer Strategie», meinte Sutter.
Schritt für Schritt
Mit Harald Gärtner war auch der «Managing Director Europe» von LAFC an der Pressekonferenz zugegen. Als verlängerter Arm der Präsidentin Stacy Johns regelt er die strategischen Geschicke der Klubs in Europa, die im Netzwerk vertreten sind. Gärtner sprach von einem nachhaltigen Aufbau, den GC gehen wolle: «Dafür müssen wir Schritt für Schritt vorgehen.»
Obwohl die abgelaufene Saison schwierig gewesen sei, konnte der Deutsche auch einige positive Punkte aufzählen. So strich er die erhöhten Ticketeinnahmen, den neuen Hauptsitz in der Stadt und die Einsätze von jungen Spielern heraus. Was zählt, ist allerdings auf dem Platz – dort wird sich GC im kommenden Jahr steigern müssen.