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Meister vor Rückrundenstart Spycher: «Wagner muss nicht Meister werden»

Acht Punkte Rückstand weist YB zur Saisonhälfte auf den Leader FC Zürich auf. Die Aufholjagd steht bevor – sakrosankt ist dabei ein Titelgewinn aber nicht.

Es war ein dickes Ausrufezeichen, das die Berner am letzten Spieltag vor der Winterpause an die Konkurrenz gesendet hatten: Gleich mit 5:0 siegte der Meister im Verfolgerduell bei Lugano und unterstrich damit seine Ambitionen, den Titel auch in der 5. Saison in Folge zu gewinnen.

Ungewohnte Ausgangslage

Dass dieses Unterfangen ungleich schwerer als noch in den vergangenen Jahren werden dürfte, zeigt ein Blick auf die Tabelle zur Saisonhälfte: Der FCZ führt mit 40 Punkten vor dem FC Basel, die Young Boys liegen mit acht Zählern Rückstand gar noch einen hinter den Baslern nur auf Platz 3. Immerhin dürfte YB zugutekommen, dass sie nach einer intensiven Vorrunde mit Champions League und Schweizer Cup im Frühjahr «nur» 18 Ernstkämpfe zu bestreiten haben.

Trainer David Wagner hält jedoch nicht die hohe Spielkadenz für den Rückstand in der Tabelle für ausschlaggebend, sondern mangelhafte Arbeit in der Verteidigung: «Wir haben schlicht zu viele Tore bekommen», konstatiert der Deutsche. Die Abgänge von Rechtsverteidiger Silvan Hefti und Mittelfeldstratege Michel Aebischer bereiten aber weder dem Berner Übungsleiter noch Sportchef Christoph Spycher Kopfzerbrechen: «Wir haben für beide Positionen adäquaten Ersatz im bestehenden Kader.»

Live-Hinweis

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Verfolgen Sie das Duell zwischen den Young Boys und dem FC Lugano zum Rückrundenstart am Samstag ab 20:10 Uhr live auf SRF zwei und in der Sport App.

Zwei prominente Rückkehrer

Auch in der Offensive dürfen die Berner wieder auf mehr Durchschlagskraft zählen, wie Spycher verrät: «Jean-Pierre Nsame kehrt in die Mannschaft zurück und auch Christian Fassnacht ist wieder einsatzfähig.» Die Offensivspieler hatten aufgrund eines Achillessehnenrisses (Nsame) und einer Kopfverletzung (Fassnacht) lange Zeit gefehlt. Besonders die Rückkehr des Goalgetters Nsame dürfte die Berner Fans freuen, auch wenn Wagner die Erwartungen bremst: «Er ist noch nicht in der bestmöglichen Verfassung – aber wir kennen seine Defizite.»

Verstärkung erlebt in Bern nicht nur die Angriffs-, sondern auch die Goalieabteilung. Mit Anthony Racioppi wechselte der Stammtorhüter der U21-Nationalmannschaft in die Hauptstadt. Racioppi bringt trotz seiner vergleichsweise jungen Karriere mit Stationen in Lyon und bei Dijon bereits einen grossen Erfahrungsschatz mit, wie auch Spycher weiss: «Er hat in Frankreich und mit der Nati bereits viel Erfahrung sammeln können.» Der 23-Jährige wird bis zur Rückkehr von David von Ballmoos bei den Bernern zwischen den Pfosten stehen. Eine Rollenverteilung, die der Genfer als «bekannte Umstände und Teil seiner Arbeit» offenbar gut akzeptieren kann.

Wagner scheint sattelfest

Dass dem Meister in der 2. Saisonhälfte ein Dreikampf um den Titel bevorsteht, weiss auch Sandro Lauper. Der Berner Mittelfeldspieler sieht darin «nebst kleinen Details» aber grösstenteils den Verdienst der Konkurrenz, die «ihre Arbeit besser als auch schon» gemacht habe.

Auch Spycher bricht für seinen Trainer trotz sportlicher Rücklage eine Lanze: «Er muss nicht Meister werden.» Natürlich aber würden alle im Klub diesen nächsten Titel wollen, so der Sportchef, der anfügt, dass hinter den Kulissen weitere Parameter existieren, welche in die Beurteilung einer erfreulichen Zusammenarbeit einfliessen würden. Los geht’s für die Berner, wie es vor dem Jahreswechsel aufgehört hat – mit einem Duell gegen Lugano. Ein gutes Omen für die gelb-schwarze Aufholjagd.

Super League

SRF zwei, sportflash, 25.01.22, 20 Uhr ; 

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