Sein Wandel im Scheinwerferlicht ist frappant. Es ist noch keinen Monat her, da ist Alex Frei am 2. Oktober zu Gast im «Sportpanorama». Er ist in aufgeräumter Stimmung, macht Witze, gibt sich gelassen, jovial und sehr zugänglich.
Sein FCB, den der Rekord-Torschütze des Schweizer Nationalteams seit dieser Saison trainiert, hat damals aus den letzten 9 Spielen wettbewerbsübergreifend 8 Siege gefeiert. Frei redet längst nicht alles schön. Er verweist aber auf sein Gefühl, das ihm besagt, dass etwas zusammenwächst am Rheinknie.
Kurzfristig die Fans wieder ruhig gestellt
Seit diesem Auftritt kamen acht weitere Partien dazu. Einen einzigen Match konnten seine Schützlinge noch für sich entscheiden – beim 3:1 zu Hause gegen Aufsteiger Winterthur vor acht Tagen. Der Chefcoach resümierte hinterher:
Die Pfiffe vom Donnerstag haben nachgehallt. Wir mussten uns auflehnen.
Frei knüpfte bei seiner erleichternden Feststellung an das Spiel drei Tage zuvor an gleicher Stätte im St. Jakob-Park an. Dabei hatte Rot-Blau trotz rund 80-minütiger Überzahl gegen das Schlusslicht FC Zürich eine trostlose Nullnummer abgeliefert.
Es muss raus – Frei braucht ein Ventil
Mittlerweile ist die Super League 2022/23 einen weiteren Spieltag älter – und trug dem FC Basel in der 14. Runde eine 1:3-Niederlage bei den Young Boys ein. Frei wirkt nach den aufwühlenden 90 Minuten im Wankdorf beim Interview dünnhäutig, ja so richtig angefressen.
Er goutiert weder die Fragen zum Spiel noch die Leistung der Unparteiischen. Aus Respekt vor der Schiedsrichter-Arbeit will sich der 43-Jährige aber nicht öffentlich darüber beschweren. Dennoch lässt er durchblicken, dass seinem Team nach einem Foul von Cédric Zesiger an Darian Males ein zweiter Penalty zugestanden wäre.
Frei mag den Vorwurf der mangelnden Chancenauswertung nicht mehr hören. «Okay, sie gehen nicht rein. Wir hätten nach der Pause 3:2 führen müssen. Aber ich weiss, wozu wir fähig sind und dass wir eine sensationelle zweite Halbzeit gezeigt haben.»
Er ziehe den Hut vor der Leistung seiner Mannschaft, denn es sei nicht einfach, nach einem 0:2-Rückstand so zurückzukommen. Doch verschiedene Faktoren führten dazu, dass der Tabellensechste weiter hartes Brot essen muss. Deshalb beendet Frei sein Statement damit, dass es in der Summe ihm «irgendwann den Deckel lupfen wird».