Der bunte Klub aus der sechstgrössten Stadt der Schweiz belegt nach 11 Runden in der Tabelle Platz 7 und hat sich in der zweiten Saison seit dem Aufstieg vorerst im Mittelfeld der Super League etabliert. Vor allem aber bürgt Winterthur für Spektakel. Das 2:1 gegen St. Gallen am Sonntag zog den Tore-Durchschnitt bei Spielen des FCW in dieser Saison leicht nach unten: Statt 4,4 wie vor der Partie sind es jetzt noch 4,27.
23 eigenen Treffern stehen 24 Gegentore gegenüber. Beides sind Höchstwerte. Dass kaum je Langeweile aufkommt, goutiert auch das Publikum: Die Schützenwiese ist bei Heimspielen jeweils nur dann nicht ausverkauft, wenn die Gästefans ihren Sektor nicht zu füllen vermögen.
Di Giusto als Symbolfigur
Beim Sieg gegen St. Gallen trat einmal mehr der kleinste Spieler im Kader hervor und trat ganz gross auf. Matteo Di Giusto (1,68 m) traf wie bereits in der letzten Partie gegen den FCZ und steht mittlerweile bei 5 Toren und 3 Assists. Der 23-Jährige fand im Sommer 2022 nach Winterthur, nachdem er als Junior bei Zürich den Durchbruch nicht geschafft und bei Vaduz neuen Anlauf geholt hatte.
Der technisch beschlagene Di Giusto ist die momentan schillerndste Figur eines ganzen Reigens an Spielern, die eine ähnliche Geschichte haben. Bei anderen Super-League-Klubs für zu leichtgewichtig eingestuft, strafen sie ihre ehemaligen Arbeitgeber in der Eulachstadt Lügen.
Da sind etwa die Mittelfeldspieler Alexandre Jankewitz (ausgeliehen von YB) und Randy Schneider (ex-GC und -FCSG), die regelmässig zum Einsatz kommen und ihre Karrieren neu lancieren. Aldin Turkes und Sayfallah Ltaief, die in der internen Skorerliste hinter Di Giusto mit je 4 Treffern folgen, machten bei Lausanne respektive Basel schwierige Zeiten durch. Die Liste liesse sich beliebig verlängern.
Nicht in Panik verfallen
Die Verantwortlichen um Trainer Patrick Rahmen haben bei ihren Transfers auf die neue Saison hin ein geschicktes Händchen bewiesen. Angeführt von Captain Luca Zuffi, der zu Beginn der Saison von Sion zu seinem Stammklub zurückgekehrt ist und scheinbar mühelos in die Rolle des Anführers geschlüpft ist, mischen die Winterthurer die Liga auf.
Dabei geht ganz vergessen, dass der Start in die Saison alles andere als verheissungsvoll war. Nach dem 0:0 gegen Luzern lief man gegen Basel und YB in den Hammer und verlor jeweils 2:5. Rahmen bewahrte jedoch die Ruhe und verzichtete darauf, seinem Team angesichts der Rückschläge ein Defensivkorsett anzulegen. Diese Vorgehensweise hat sich bisher bezahlt gemacht.