FC Zürich: Schlecht, schlechter, am schlechtesten
Nach drei absolvierten Runden ist beim FCZ wohl schon mächtig Feuer unter dem Dach. Denn seit Einführung der Super League ist in der Saison darauf noch überhaupt nie ein amtierender Meister so wirkungslos aus den Startlöchern gekommen ( siehe folgende Tabelle ). Seit der Spielzeit 2003/04 hatte noch jeder Titelhalter nach 3 Partien im Minimum einen Vollerfolg auf dem Konto. Doch beim FC Zürich – notabene das aktuelle Schlusslicht der Liga – steht die Null nicht nur bei der Anzahl Siege, sondern nach 270 Minuten auch bei den (nicht) erzielten Toren. Somit ist die wenig schmeichelhafte Bilanz von 1 Punkt und einer Tordifferenz von 0:6 fast schon das Gegenstück des Saison-Einstieges im Sommer 2007, als es nach dem 10. Meistertitel der Klubgeschichte nahtlos mit einem makellosen Auftakt weitergegangen war (9 Zähler, 8:0 Treffer).
Die Ausbeute der Meister nach jeweils 3 Super-League-Runden
SAISON | TEAM (RANG) | PUNKTE | TORDIFFERENZ |
---|---|---|---|
2022/23 | FC Zürich (10.) | 1 | 0:6 |
2021/22 | Young Boys (5.) | 4 | 4:4 |
2020/21 | Young Boys (3.) | 7 | 3:1 |
2019/20 | Young Boys (1.) | 7 | 4:1 |
2018/19 | Young Boys (1.) | 9 | 8:0 |
2017/18 | Basel (4.) | 6 | 6:3 |
2016/17 | Basel (1.) | 9 | 11:3 |
2015/16 | Basel (1.) | 9 | 8:2 |
2014/15 | Basel (2.) | 9 | 8:3 |
2013/14 | Basel (3.) | 7 | 6:2 |
2012/13 | Basel (3.) | 5 | 5:4 |
2011/12 | Basel (4.) | 5 | 5:3 |
2010/11 | Basel (1.) | 9 | 8:3 |
2009/10 | FC Zürich (2.) | 6 | 7:7 |
2008/09 | Basel (2.) | 9 | 5:1 |
2007/08 | FC Zürich (4.) | 4 | 5:3 |
2006/07 | FC Zürich (3.) | 9 | 8:0 |
2005/06 | Basel (5.) | 6 | 3:4 |
2004/05 | Basel (1.) | 7 | 9:2 |
2003/04 | Grasshoppers (6.) | 3 | 6:6 |
Ein Hoch auf die Doppelpacker
Fast ohne Anlaufzeit sind in dieser Saison die Zweifach-Torschützen in die Gänge gekommen. Nachdem sich die 12 Goals am 1. Spieltag noch auf 12 verschiedene Akteure (inkl. einem Eigentor) verteilten, stehen wir nun schon bei 5 Doppelpackern – und namentlich der FC St. Gallen bei einem gewinnbringenden Duo.
- Fabian Schubert – der Österreicher erzielt vor Wochenfrist beim 2:0 des FCSG über Winterthur beide Tore.
- Wilfried Kanga – mit einem Energieanfall bringt der 24-Jährige seine Young Boys gegen Sion bis zur 6. Minute bereits vorentscheidend mit 2:0 in Führung ( siehe folgendes Kapitel ).
- Hayao Kawabe – GC verdankt seinen 2:1-Startsieg im Letzigrund gegen Lugano einzig und allein der Abschlussstärke des Japaners.
- Zan Celar – der Slowene trifft in Winterthur in der 20. Minute zum 1:1-Ausgleich und setzt bei Luganos erstem Saisonsieg vom Penaltypunkt aus den Schlusspunkt zum 4:1.
- Julian von Moos – wieder ein Doppelpacker und schon wieder ein St. Galler: Die Nummer 11 des FCSG schiesst Meister Zürich fast schon im Alleingang ins Elend.
Prima vista sind 5 Zweifach-Torschützen ein ordentlicher Zwischenwert. Und doch verblasst dieser beim Blick auf die vorangegangene Saison: Denn damals hatte schon die Ouvertüre, das 4:3 von YB beim FC Luzern, mit Meschack Elia, Pascal Schürpf und Jordan Siebatcheu 3 (!) Doppeltorschützen gebracht. In der 3. Runde verwöhnte uns Basels Arthur Cabral mit einem Viererpack .
Adieu Kanga – und schon werden die YB-Tore schmerzlich vermisst
Wettbewerbsübergreifend mauserte sich Wilfried Kanga früh in der Saison teamintern zum Topskorer (3 Tore/1 Assist) der Young Boys. Doch seit Samstag steht fest, dass der 24-Jährige künftig in der Bundesliga für Hertha Berlin auf Torejagd gehen wird – und damit beim Lokalrivalen seines ehemaligen Teamkollegen Jordan Siebatcheu, den es zu Union zog. Für ein Abschiedsgeschenk für Gelb-Schwarz blieb ob dem eiligen Transfer Kangas keine Zeit mehr. Vielmehr riss sein Abgang eine erste Lücke in den auf dem Papier nominell stark besetzten YB-Angriff. In Spiel 1 ohne ihn beim 1:1 im Wankdorf gegen die Grasshoppers konnte nur Jean-Pierre Nsame einen Torerfolg verbuchen. Aus den weiteren 21 Berner Abschlüssen bzw. 6 Versuchen aufs gegnerische Tor resultierte nichts Zählbares mehr – stattdessen der erste YB-Punkteverlust der Super-League-Saison 2022/23.
Ungeschlagenes Quintett – etwas Augenwischerei
Noch immer mussten 5 Teams – YB, Servette, GC, Basel und Luzern – keine Niederlage in der jungen Spielzeit hinnehmen. Das ist sehr ungewohnt, aber nicht etwa auf eine neue Ausgeglichenheit der Super League zurückzuführen. Denn statt der 15 ursprünglich geplanten Matches konnten erst 13 bestritten werden. Die unterschiedliche Anzahl an Spielen führt darum zu diesem verzerrten Bild. Und weil etwa der FC Luzern erst einen Einsatz hinter sich hat (0:0 beim FC Zürich), ist die Ungeschlagenheit keine wahnsinnige Kunst ...
Winterthur: Alles schon vorbei?
Der Aufsteiger wurde gefeiert für seinen ersten Eindruck, den er bei seiner Rückkehr nach 37 Jahren auf der Bühne im Schweizer Oberhaus hinterlassen hat. Die Winterthurer hatten am 1. Spieltag nach 3 Minuten gegen den FC Basel in Front gelegen und knöpften dem Favoriten letztlich ein bemerkenswertes 1:1-Remis ab. Mit etwas mehr Kaltschnäuzigkeit wäre sogar ein «Dreier» dringelegen. Doch so hoch die Mannschaft von Neo-Trainer Bruno Berner zum Start noch geflogen ist, so tief ist sie in den folgenden beiden Partien gefallen : 0 Punkte, 1:6-Tore . Letztmals war übrigens mit dem FC Vaduz in der Saison 2014/15 der Aufsteiger punktemässig gleich erfolglos unterwegs.