Nach dem überzeugenden 2:0 Servettes in St. Gallen und dem Vorstoss auf Tabellenplatz 2 unter der Woche gibt man sich in der Romandie sanften Träumen hin. Le Matin sah sich bereits veranlasst, bei Helden der Meistermannschaft von 1999 nachzufragen, was denn nun möglich sei für das aktuelle Team – gar der nächste Titel nach einem Vierteljahrhundert des Wartens?
Die forschen Töne kommen nicht ganz von ungefähr. Im Eishockey machte es Genf-Servette letztes Jahr vor: Zum ersten Mal seit einer halben Ewigkeit holte man den Meistertitel in die Westschweiz zurück. Der Glaube, dass im Fussball Ähnliches möglich sein könnte, gründet auf mehr als purer Fantasterei.
14 Spiele ohne Niederlage
Zuletzt hat Servette in der Super League im September in Luzern verloren. 14 Spiele dauert die Serie ohne Niederlage nun bereits an. Die Aussichten auf eine weitere Verlängerung sind gut, heissen die nächsten Gegner doch Lausanne-Ouchy (am Sonntag, ab 16:30 Uhr im SRF-Liveticker ) und Yverdon-Sport (am 11. Februar). Nach dem Heimspiel gegen Lugano kommt es dann am 25. Februar zum Kräftemessen mit YB, das nach dem Jahreswechsel noch nicht über alle Zweifel erhaben ist. Noch sind die Young Boys und der Leaderthron (nach Verlustpunkten gerechnet) sechs Punkte entfernt.
Bisher hat sich die Equipe um René Weiler von den namhaften Abgängen in der Winterpause nicht beeindrucken lassen. Neben Nicolas Vouilloz, der dem Lockruf aus Basel erlag, ist vor allem Chris Bedia (zu Union Berlin) ein herber Verlust. Der Ivorer erzielte immerhin 10 der 36 Genfer Tore, kein anderer Super-League-Spieler hat bisher diese Marke erreicht.
Noch in 3 Wettbewerben vertreten
Dass YB den Konkurrenten im Nacken durchaus ernst nimmt, zeigt die Tatsache, dass man Jean-Pierre Nsame auf keinen Fall an die «Grenats» abgeben wollte. Zuletzt machte das Gerücht die Runde, wonach Donat Rrudhani leihweise bis Ende Saison an den Genfersee wechseln könnte – womöglich überlegt man sich aber auch das noch einmal anders.
So oder so: Ein Bedia-Nachfolger tut angesichts der hohen Belastung, die Servette in den nächsten Wochen erwartet, eigentlich Not. Mitte Februar geht es auf europäischer Ebene mit den Playoffs der Conference League gegen Ludogorets Rasgrad weiter. Und auch im Schweizer Cup ist noch einiges möglich: Viertelfinal-Gegner Ende Monat ist Delémont aus der Promotion League.