Kurz vor dem Saisonstart in der Super League gibt sich der FCZ deutlich zurückhaltender als die Young Boys. Während die Berner, nach vier Saisons von den Zürchern entthront, eine Kampfansage an die Konkurrenz aussprachen («Wir wollen ganz klar Meister werden») , schreibt sich der Meister Bescheidenheit auf die Fahne.
«Um ein Ziel auszusprechen, ist es noch zu früh», sagen Coach Franco Foda, Sportchef Marinko Jurendic und Präsident Ancillo Canepa unisono. Man wolle in den nächsten Jahren eine Stabilität aufbauen, jedes Jahr in den Top 5 vertreten sein und immer europäisch spielen, präzisiert Foda lediglich.
Canepa bläst ins selbe Horn: «Für uns ist wichtig, dass wir qualitativ den nächsten Schritt erreichen, uns weiterentwickeln und taktisch noch eine Spur flexibler werden. Dann kommen die Ergebnisse von alleine.»
Natürlich sei man aber ambitioniert. Nicht zuletzt, weil man mit einem guten Gefühl in die Saison starten könne. Vor dem Startspiel gegen YB ist die Gefühlslage beim Präsidenten «freudig», die Mentalität stimme. «Wir haben uns gut vorbereitet und in den letzten Wochen intensiv gearbeitet. Es ist gut, dass es jetzt losgeht.»
Die Fragezeichen Gnonto und Omeragic
Konkurrenzfähig sei man auf jeden Fall, das Kader habe laut Canepa «eine mindestens so gute Qualität wie in der vergangenen Saison». Mit Assan Ceesay, Blaz Kramer und Ousmane Doumbia haben die Zürcher zwar gewichtige Abgänge zu verkraften.
Doch mit Yanick Brecher, Antonio Marchesano und Blerim Dzemaili konnte man «das Gerüst, das Fundament» des Teams zusammenhalten, wie es Sportchef Jurendic formuliert. Und von den vier Neuzugängen (Cheick Conde und Ole Selnaes fürs Mittelfeld sowie Jonathan Okita und Ivan Santini für den Sturm) zeigt sich der FCZ überzeugt. Man habe die richtigen Charaktere gefunden, die das Team ideal ergänzen.
Trotzdem schweben noch zwei grosse Fragezeichen über dem Meister. Es ist weiterhin nicht klar, ob Leistungsträger Becir Omeragic und Goalgetter Wilfried Gnonto im Verein bleiben werden. Canepa sagt: «Logisch hätten wir gerne mit beiden verlängert, aber da braucht's immer mehrere Parteien, die einverstanden sind.»
Hinter Gnonto, dessen Stern in den Länderspielen im Juni aufgegangen ist , sei bekanntlich «halb Europa her». Doch der Präsident beharrt auf dem «marktkonformen Preis», den er für den Italiener fordert. Im Raum stehen mindestens zehn Millionen.
Egal, wie es am Ende rauskomme, der FCZ ist gelassen. «Wir bleiben cool. Wir werden auf jeden Fall eine Lösung finden und sind vorbereitet, falls es noch zu Änderungen bei diesen Personalien kommt.» Vielleicht liegt es auch an der offenen Zukunft von Omeragic und Gnonto, dass der Meister kurz vor dem Saisonstart derart bescheiden bleibt.