YB hatte auf der Goalieposition nach der Genesung des langzeitverletzten David von Ballmoos ein Luxusproblem. Anthony Racioppi drängte sich mit starken Leistungen als Nummer 1 auf. Und dahinter lauerte mit Marvin Keller noch ein dritter talentierter Goalie, der seine Super-League-Reife mit dem Debüt in der letzten Saison und dem Einsatz im Cupfinal bereits unter Beweis gestellt hatte.
Die Lösung war vorerst, Keller bis Ende Saison nach Winterthur auszuleihen. Bis jetzt entpuppt sich die Massnahme als «Win-Win-Win-Situation». Für YB: Keller kommt zu Spielpraxis und versauert nicht auf der Ersatzbank. Für Winterthur: Keller liefert ab und ist ein starker Rückhalt. Für Keller: Erstmals ist er in der Super League Stammgoalie und kann weitere wichtige Erfahrungen sammeln.
«Mittlerweile» gutes Verhältnis mit Kuster
Keller stiess erst Mitte September in die Eulachstadt, vier Tage später hütete er im Cup gegen Aarau bereits das Tor. Auch in der Meisterschaft verdrängte er Markus Kuster und hielt den 2:1-Sieg gegen Lausanne-Ouchy fest.
Dem Österreicher stiess seine Ausbootung sauer auf. «Das ist wie ein Schlag ins Gesicht», liess sich Kuster in österreichischen Medien zitieren. Hat sich Keller also einen Feind im eigenen Nest gemacht?
Nein, sagt der 21-Jährige im SRF-Interview vor dem Duell mit dem Klub, bei dem er noch bis 2027 Vertrag hat. «Ich habe mit Kuster mittlerweile das Verhältnis, dass wir uns sehr gut gegenseitig pushen. Das schätze ich sehr an ihm.»
Keller mit forscher Ansage
Die Partie gegen YB am Samstag dürfte Keller wieder bestreiten, nachdem er im Cup-Achtelfinal gegen die Black Stars (6:2) eine Pause erhalten hatte. «Ich muss nicht lügen, das ist ein spezieller Match. Ich freue mich auch total, gegen die Jungs zu spielen», schaut der Zürcher voraus. «Nichtsdestotrotz bin ich jetzt bei Winti und will ihnen natürlich zuhause ein Bein stellen. Es wird eine coole Angelegenheit.»
An Selbstvertrauen mangelt es dem U21-Nationalspieler, der sich einst als 7-Jähriger dem GC-Nachwuchs anschloss, nicht. In seiner neuen Rolle scheint er voll aufzugehen.
Die Verbundenheit mit YB besteht indes weiterhin. Die Heimauftritte seiner ehemaligen Kollegen in der Champions League gegen Leipzig und Manchester City schaute sich Keller jeweils auf der Tribüne des Wankdorfs an.