Marcel Koller war auch schon als Nationaltrainer bei einer EM-Endrunde engagiert: vor 5 Jahren an der Seitenlinie der Österreicher. Was also rät er dem Schweizer Coach Vladimir Petkovic, der nach einem ernüchternden Start bei der EURO 2020 seine Schützlinge zurück in die Spur bringen muss?
«Das Entscheidende ist jetzt, dass er selbst ruhig bleibt und rund um das Team wieder Ruhe einkehrt», beurteilt der 60-Jährige. Denn sobald aus dem Innenleben Vorwürfe auftauchen – wie das nach dem 0:3 gegen Italien geschehen sei –, werde das Unterfangen schwierig, da seien Unruhen nicht mehr weit weg.
Eine differenzierte Einschätzung
Koller, der am Donnerstag im SRF-Studio die EM-Partien verfolgte, meint bei einem Rückblick auf den Vorabend: «Man hätte durchaus anders spielen können, auch wenn man berücksichtigen muss, dass sich die Italiener auf einem absoluten Top-Level bewegen.» In seinen Augen gestand die Nati dem Gegner deutlich zu viel Raum zu und konnte nicht die nötige Aggressivität aufbauen.
Allzu hart mochte der erfahrene Trainer die Schweizer Auswahl aber nicht kritisieren. «Um ein richtiges Urteil abgeben zu können, müsste man vor Ort sein», gibt er zu bedenken. Und obschon man als Profifussballer mit hohem Salär in der Pflicht stehe, «ist es eben nicht immer einfach, auf Knopfdruck liefern zu müssen», bemerkt Koller. Gleichwohl müsste es möglich sein, dass Einzelne über die Leistungsgrenzen hinausgehen und die Teamkollegen mitreissen.