«Ich werde im Training schauen, wer mental bereit ist für diesen Kampf», hatte Vladimir Petkovic nach dem enttäuschenden 0:3 gegen Italien in Rom mit Blick auf das letzte EURO-Gruppenspiel gegen die Türkei gesagt. Diverse Wechsel forderten Fans und Presse in den folgenden Tagen vom Nationalcoach. Fabian Schär, Kevin Mbabu, Ricardo Rodriguez, Xherdan Shaqiri, Haris Seferovic – ja eigentlich hätte Petkovic fast beliebig rotieren können. Es drängten sich einige Anpassungen auf.
Letztlich beschränkte sich der Trainer auf zwei Spieler, die er austauschte: Schär und Mbabu wurden aus der Mannschaft rotiert, Steven Zuber und Silvan Widmer standen in der Startelf. Während Widmer Mbabu auf Rechtsaussen 1:1 ersetzte, übernahm Zuber auf links die Position von Rodriguez, der seinerseits anstelle Schärs die Dreierabwehrkette komplettierte.
Ansonsten vertraute Petkovic seiner Startelf von Rom – und die Spieler zahlten es ihm beim überzeugenden 3:1 gegen die Türkei mit Leistung zurück. Sie waren mental bereit für den Kampf.
Ich habe denen mein Vertrauen gegeben, die das Vertrauen verdienen.
In der Retrospektive zeigt sich, dass Petkovic vor allem auf 4 Positionen ein gutes Händchen bei seinen Personalentscheiden gehabt hat:
- Seferovic: Seit satten 684 Minuten hatte der Stürmer an Endrunden nicht mehr getroffen. Gegen die Türkei gelang ihm bereits in der 6. Minute der wichtige Führungstreffer. Das Festhalten Petkovics an ihm zahlte sich früh aus.
- Zuber: Er hatte in der Offensive viel mehr Einfluss als Rodriguez in den Partien zuvor. Der Frankfurter bereitete alle Schweizer Tore vor und ging auch einige Male in den Abschluss.
- Widmer: Er machte auf rechts seine Seite dicht und zeigte einen gelungenen Auftritt. Der FCB-Spieler trat auch offensiv das eine oder andere Mal in Erscheinung.
- Shaqiri: In den ersten beiden Partien war ihm die mangelnde Spielpraxis sehr gut anzumerken. Der «Kraftwürfel» war saft-, kraft- und einflusslos. Dennoch schenkte ihm Petkovic auch gegen die Türkei das Vertrauen. Und plötzlich war Shaqiri wieder der «Zauberwürfel». Zwei herrliche Tore und zahlreich weitere Chancen spielte der Liverpool-Reservist heraus.
Er habe nie daran gezweifelt, dass diese Spieler sein Vertrauen zurückzahlen würden, sagte Petkovic nach dem Sieg in Baku gegenüber SRF. Und der 57-Jährige ergänzte: «Ich habe denen mein Vertrauen gegeben, die das Vertrauen verdienen.»