Vom Resultat her ist den Schweizerinnen der EURO-Auftakt nicht wie erhofft gelungen. Doch in Sachen Stimmung war die offizielle Eröffnung der Heim-EM ein voller Erfolg. 34'063 Fans sorgten nicht nur für einen deutlichen Rekord an einem Frauennati-Spiel (dieser hatte zuvor bei gut 17'000 Fans am Spiel gegen Deutschland im November 2024 im Letzigrund gelegen), sondern auch für Gänsehautstimmung.
Phasenweise verwandelte das Publikum den St. Jakob-Park in ein Tollhaus. Etwa beim Führungstreffer durch Nadine Riesen. Die Torschützin gab anschliessend zu Protokoll: «Das Gefühl war unbeschreiblich.» Sie habe die unglaubliche Atmosphäre sofort wahrgenommen. Selbst der sonst so coolen Pia Sundhage war die Bedeutung der Partie im Gesicht abzulesen. Salopp lässt sich feststellen: Die Schweiz kann Euphorie.
Hymnendiskussion einmal anders
Schon den Vortrag der Schweizer Nationalhymne durch Beatrice Egli hatten die Fans mit Inbrunst begleitet. Die Beziehung zwischen Fans und Spielerinnen war anschliessend von Beginn weg symbiotisch. Der Start – wie entfesselt. All jene, die befürchtet hatten, die Kulisse könnte das Heimteam hemmen, wurden eines Besseren belehrt. Die Treffer der Norwegerinnen liessen das Publikum dann verstummen – aber nur vorübergehend.
Diesen Eindruck teilt SRF-Kommentator Calvin Stettler: «Man spürte, dass etwas in der Luft lag. Spätestens bei der Hymne, bei der 34'000 Menschen mitgesungen haben, merkte man auch im Stadion, dass es ein extrem spezieller Abend ist.» Ihm seien dabei zahlreiche feuchte Augenpaare bei den Spielerinnen aufgefallen.
Fanmarsch bei Gluthitze
Begonnen hatte das Fussballfest schon Stunden vor Anpfiff. Schon zur Mittagszeit war die Basler Innenstadt in Rot gehüllt. Trotz Gluthitze setzte sich am Nachmittag eine beträchtliche Anzahl Fans für den Fanmarsch in Bewegung: Vom Barfüsserplatz bis zum Stadion waren immerhin über 3 Kilometer zurückzulegen. Das schien der guten Stimmung und den lauten Stimmen keinen Abbruch zu tun. Das grosse Finale bildete eine Choreo im Tunnel vor dem Stadion.
Wer an jenem Tag live dabei war, wird sich vielleicht noch daran erinnern, wie die Schweizerinnen einen Punktgewinn auf bitterste Art verspielten. Ganz sicher wird er aber nie mehr vergessen, welche magische Stimmung an jenem Abend im und um den St. Jakob-Park herrschte.