Am Sonntagnachmittag Schweizer Zeit ging die Leichtathletik-WM 2025 in Tokio zu Ende. Mit Audrey Werro war noch eine Schweizerin im Einsatz. Die 21-Jährige zeigte im 800-Meter-Final eine starke Leistung, verpasste die zweite Schweizer WM-Medaille letztlich aber deutlich. Philipp Bandi, Chef Leistungssport bei Swiss Athletics, zog im Interview bei SRF nach Werros Lauf eine erste, positive Bilanz.
Kambundji ragt heraus
Ziel sei es gewesen, mindestens eine Medaille zu gewinnen. Dieses wurde dank Ditaji Kambundji schon am 3. Wettkampftag erfüllt. Die Bernerin avancierte über 100 Meter Hürden zur ersten Schweizer Leichtathletik-Weltmeisterin. Der Exploit überraschte Bandi: «Vor der WM hätte ich nicht an eine Goldmedaille geglaubt, umso schöner ging das in Erfüllung.»
Die Chancen auf die erste Leichtathletik-WM mit zwei Schweizer Medaillen waren intakt gewesen. «Mit dem Wissen, dass auch noch eine zweite Medaille möglich wäre, haben wir als Ziel mindestens eine herausgegeben. Wir haben darauf gehofft», so Bandi. Es blieb bei der Hoffnung – auch weil beispielsweise Simon Ehammer im Weitsprung mickrige 3 Zentimeter zu Edelmetall fehlten.
Die Perspektiven sind sehr, sehr gut.
Mit Jason Joseph und der eingangs erwähnten Werro erreichten zwei einen Final auf der Bahn, die diesen an den olympischen Spielen in Paris noch verpasst hatten. Hinzu kommt mit Angelica Moser eine, die mit einem 5. Platz unzufrieden heimreist. Annik Kälin musste verletzungsbedingt vor dem Siebenkampf Forfait geben, Ehammer nach einem total verpatzten Hochsprung im Zehnkampf. Mujinga Kambundji ist schwanger und gar nicht erst angereist.
Das alles zeigt, dass die Schweizer Leichtathletik gut aufgestellt ist: «Die Perspektiven sind sehr, sehr gut», blickte Bandi frohen Mutes in die Zukunft. Damit das viele Potenzial bei der nächsten WM noch besser ausgeschöpft werden könnte, müssen auch die Rahmenbedingungen wieder stimmen – was in Tokio der Fall war: «Die unmittelbare Vorbereitung war top», meinte Bandi.
Die Trainerverfügbarkeiten müssen wir weiter erhöhen. Diese Betreuung ist das A und O.
Alle Möglichkeiten bei der Vorbereitung auf die Wettkämpfe sind damit noch lange nicht ausgeschöpft. Bandi sieht – gerade im Trainingsbereich, auf den «grossen Linien» – noch viel Luft nach oben: «Die Trainerverfügbarkeiten müssen wir weiter erhöhen. Diese Betreuung ist das A und O.»
Diesen Punkt hatte wenige Stunden vor Bandi auch schon der Präsident von Swiss Athletics, Christoph Seiler, im SRF-Interview angesprochen. Die Stellenprozente für Trainerinnen und Trainer würden ausgebaut, meinte dieser.