Die Trümpfe
Sofern man einen Top-Ten-Platz in der Meldeliste als Grundlage nimmt, kommt man in der Hitze Tokios in Sachen Medaillenträume auf sechs heisse Schweizer Eisen: Annik Kälin und Simon Ehammer sowohl im Weitsprung wie auch im Mehrkampf, Ditaji Kambundji und Jason Joseph in den Hürdensprints, sowie Stabhochspringerin Angelica Moser und 800-m-Läuferin Audrey Werro. Einen Dämpfer in Form einer Oberschenkelzerrung erlitt Dominic Lobalu, der über 5000 und 10'000 m Mitfavorit gewesen wäre.
Schicksal und Statistik
Mit so einer breiten Spitze ist die Schweiz noch nie zu Weltmeisterschaften angetreten. Von den 26 Einzelstarts erfolgen deren zehn aus den Top Ten. Und gemäss dem Grundsatz, dass sich Glück und Pech ausgleichen, kommt Swiss Athletics nach viermal Platz 4 an den Olympischen Spielen von Paris diesmal wieder zum Zug.
Die Schweizer Teilnehmerinnen
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Bild 1 von 22. Géraldine Frey (100 m & Staffel). Für Frey steht die dritte Weltmeisterschaft an. Vor zwei Jahren hat es die 28-Jährige bis in den Halbfinal geschafft. Bildquelle: KEYSTONE/Michael Buholzer.
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Bild 2 von 22. Salomé Kora (100 m & Staffel). Mit der Staffel stand Kora an Olympia und an der letzten WM schon im Final. Im Einzel ist ihr das noch nicht gelungen. Zuletzt holte sie sich in 11,10 Sekunden den Schweizer Meistertitel. Bildquelle: Keystone/ Til Buergy.
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Bild 3 von 22. Léonie Pointet (200 m & 100-m-Staffel). Die 24-Jährige hat sich auf die 200 m spezialisiert, tritt mit der Staffel aber auch über die halbe Distanz an. In Tokio bestreitet die angehende Physiotherapeutin ihre zweite WM. Bildquelle: Keystone/ Til Buergy.
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Bild 4 von 22. Lore Hoffmann (800 m). Die erfahrene Athletin wurde im vergangenen Jahr nicht für die Olympischen Spiele in Paris nominiert. Nun ist sie für die WM zurück im Schweizer Aufgebot. Bildquelle: Keystone/ Peter Klaunzer.
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Bild 5 von 22. Veronica Vancardo (800 m & 400-m-Staffel). Vor wenigen Wochen blieb Vancardo zum ersten Mal in ihrer Karriere unter der 2-Minuten-Marke. Damit kehrte auch das Selbstvertrauen der 24-jährigen Freiburgerin zurück. Pünktlich zu ihrer ersten WM. Bildquelle: Keystone/ Til Buergy.
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Bild 6 von 22. Audrey Werro (800 m & 400-m-Staffel). Mit einer Fabelzeit von 1:55,91 Minuten liess Werro an Weltklasse Zürich aufhorchen. Nach diesem Sieg inklusive Schweizer Rekord gehört die 21-Jährige plötzlich zu den Medaillenkandidatinnen. Bildquelle: Keystone/Michael Buholzer.
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Bild 7 von 22. Lilly Nägeli (1500 m). Die 22-jährige Athletin des LC Uster blickt auf ihre bisher beste Saison zurück und wurde mit dem Aufgebot für die WM belohnt. Bildquelle: Keystone/Til Buergy.
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Bild 8 von 22. Joceline Wind (1500 m). Nach 2023 nimmt Wind zum zweiten Mal an einer Weltmeisterschaft teil. Sie konnte ihre Bestleistung im Juli verbessern und lief bei Weltklasse Zürich zuletzt auf den 11. Rang. Bildquelle: Keystone/Til Buergy.
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Bild 9 von 22. Ditaji Kambundji (100 m Hürden). Dass sie in den Final laufen kann, hat sie vor zwei Jahren bereits bewiesen. Nun ist Kambundji noch einmal einen Schritt weiter. Ihre grosse Schwester ist nicht dabei, dennoch stellen die Kambundjis mit Ditaji eine Medaillenkandidatin. Bildquelle: Keystone/Ennio Leanza.
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Bild 10 von 22. Lea Bachmann (Stabhochsprung). Persönliche Besthöhe im August (4,58 m), Zwischenrang 1 bei Athletissima in Lausanne zusammen mit Angelica Moser vor dem Abbruch des Wettkampfs und der 7. Platz bei Weltklasse Zürich. Bachmann ist in Form und wurde mit ihrem ersten WM-Aufgebot belohnt. Bildquelle: Keystone/Michael Buholzer.
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Bild 11 von 22. Angelica Moser (Stabhochsprung). Die Leaderin des Schweizer Stabhochsprung-Trios. Als amtierende Europameisterin reist sie mit Ambitionen nach Tokio. Nach dem 5. Platz in Budapest und dem 4. Rang an Olympia in Paris soll nun die Medaille her. Bildquelle: Keystone/Michael Buholzer.
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Bild 12 von 22. Pascale Stöcklin (Stabhochsprung). Die Baslerin ist zum ersten Mal überhaupt bei einer WM dabei. Ihre Besthöhe in diesem Jahr, die 4,51 m, stellte sie bei Spitzenleichtathletik Luzern auf. Bildquelle: Keystone/Gian Ehrenzeller.
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Bild 13 von 22. Annik Kälin (Weitsprung & Siebenkampf). Kälin darf sich gleich doppelt Hoffnungen auf Edelmetall machen. Sie tritt sowohl im Weitsprung als auch im Siebenkampf an. In beiden Disziplinen muss man die 25-Jährige auf dem Zettel haben. Bildquelle: Keystone/Peter Klaunzer.
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Bild 14 von 22. Miryam Mazenauer (Kugelstossen). Für die mehrfache Schweizer Meisterin geht es in Tokio darum, Erfahrungen zu sammeln. Die 25-Jährige nimmt zum ersten Mal an globalen Titelkämpfen teil. Bildquelle: Keystone/Jean-Christophe Bott.
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Bild 15 von 22. Céline Bürgi (100-m-Staffel). Die 25-jährige Thunerin tritt zum ersten Mal bei einem Grossevent in Erscheinung. Sie wurde für die Staffel aufgeboten. Bildquelle: Keystone/Til Buergy.
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Bild 16 von 22. Ajla Del Ponte (100-m-Staffel). Die Karriere der Tessinerin ist wegen zahlreichen Verletzungen ins Stocken geraten. 2021 hatte sie im Olympia-Final noch den starken 5. Platz belegt. Nun geht es wieder vorwärts, in Tokio könnte ein Start in der Staffel zum Thema werden. Bildquelle: Keystone/Til Buergy.
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Bild 17 von 22. Emma Van Camp (100-m-Staffel). Auch van Camp wurde für die 100-m-Staffel aufgeboten. Die 20-Jährige darf so ein erstes Mal WM-Luft schnuppern. Bildquelle: Keystone/Anthony Anex.
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Bild 18 von 22. Iris Caligiuri (400-m-Staffel). Die 22-jährige Freiburgerin erhielt ein Staffel-Aufgebot und könnte so zu ihrem WM-Debüt kommen. Bildquelle: Keystone/Til Buergy.
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Bild 19 von 22. Annina Fahr (400-m-Staffel). Die Schweizer Vizemeisterin über 400 m Hürden war bereits 2022 in Oregon und an Olympia 2024 mit der Staffel am Start und bringt so etwas Erfahrung mit. Bildquelle: Keystone/Jean-Christophe Bott.
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Bild 20 von 22. Catia Gubelmann (400-m-Staffel). Die Schweizer Meisterin über 400 m war vor zwei Jahren bereits Teil der Staffel und lief damals auf den 12. Schlussrang. Nun ist die 24-Jährige erneut mit dabei. Bildquelle: Keystone/Til Buergy.
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Bild 21 von 22. Julia Niederberger (400-m-Staffel). Auch Niederberger hat bereits Staffel-Erfahrung vorzuweisen, in Paris war sie mit dabei. Zudem steht für die 25-Jährige schon die dritte WM an. Bildquelle: Keystone/Urs Flueeler.
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Bild 22 von 22. Lena Wernli (400-m-Staffel). Die 24-Jährige nimmt zum ersten Mal an einer WM teil. Über 400 m Hürden wurde sie kürzlich Schweizer Meisterin. Bildquelle: Keystone/Til Buergy.
Die Schweizer WM-Bilanz
Viermal Gold und fünfmal Bronze gewann Swiss Athletics bislang. Kugelstösser Werner Günthör siegte 1987, 1991 und 1993. André Bucher lief 2001 in Edmonton über 800 m zu Gold. Mit «Gring ache u seckle» kämpfte sich Anita Weyermann 1997 in Athen zu Bronze über 1500 m. Auch Marcel Schelbert (400 m Hürden 1999) und Viktor Röthlin (Marathon 2007) wurden starke Dritte. Von der noch aktiven Generation standen Mujinga Kambundji 2019 in Doha nach dem 200-m-Lauf sowie Simon Ehammer 2022 in Eugene nach dem Weitsprung auf dem Podest.
Die Newcomer
Ein Sextett startet in Einzeldisziplinen erstmals an einem globalen Grossanlass (Freiluft-WM oder Olympische Spiele): Ivan Pelizza (800 m), Simon Wieland (Speer), Veronica Vancardo (800 m), Lilly Nägeli (1500 m), Lea Bachmann (Stab) und Myriam Mazenauer (Kugel). Ein Versprechen für die Zukunft ist insbesondere Pelizza. Der 24-Jährige wechselte im Herbst 2019 vom Fussball zur Leichtathletik und hat nun mit 1:44,53 Minuten als zweitschnellster Schweizer hinter Bucher (1:42,55) bereits eine tolle Basis für die nächsten Trainingsjahre.
Die Schweizer Teilnehmer
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Bild 1 von 9. Timothé Mumenthaler (200 m). Mumenthalers Stern ging an der EM 2024 in Rom auf, als er über 200 m Gold gewann. Über die gleiche Distanz tritt der Genfer auch in Tokio an. Bildquelle: KEYSTONE/Urs Flueeler.
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Bild 2 von 9. William Reais (200 m). Auch Reais ist Medaillengewinner der EM von Rom, er holte Bronze. In Tokio wird er seine dritte WM bestreiten, 2023 reichte es für die Halbfinal-Qualifikation. Bildquelle: Keystone/Urs Flueeler.
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Bild 3 von 9. Lionel Spitz (400 m). Der 24-jährige Spitz tritt zu seinen zweiten Weltmeisterschaften an. Der 400-m-Läufer kürte sich Ende August in Frauenfeld zum Schweizer Meister über diese Distanz. Bildquelle: KEYSTONE/ Til Buergy.
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Bild 4 von 9. Ivan Pelizza (800 m). Im Juni lief Pelizza die zweitschnellste Schweizer Zeit über 800 m aller Zeiten. An seiner ersten WM will er diese Leistung bestätigen. Bildquelle: KEYSTONE/Michael Buholzer.
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Bild 5 von 9. Dominic Lobalu (5000 m & 10'000 m). Lobalu musste zuletzt für mehrere Wettkämpfe verletzungsbedingt passen. Das Ziel war, für die WM in Japan wieder fit zu sein. Geplant sind Starts über 5000 und 10'000 Meter. Bildquelle: KEYSTONE/Urs Flueeler.
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Bild 6 von 9. Jason Joseph (110 m Hürden). 2023 schaffte es Joseph in Budapest bis in den Final, dort erreichte er den 7. Schlussrang. An den Olympischen Spielen in Tokio konnte er diese Leistung nicht ganz bestätigen und schied im Halbfinal aus. Nun soll es wieder in den Final gehen. Bildquelle: Keystone/ Til Buergy.
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Bild 7 von 9. Julien Bonvin (400 m Hürden). Der Langhürdler tritt zu seiner dritten WM an. Zu einer Finalteilnahme hat es bislang noch nicht gereicht. Vielleicht schafft er das nun in Japan? Bildquelle: KEYSTONE/ Til Buergy.
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Bild 8 von 9. Simon Ehammer (Weitsprung & Zehnkampf). Ehammer reist mit berechtigen Medaillenambitionen nach Tokio. Der 25-Jährige, Bronzegewinner im Weitsprung 2022, plant für einmal wieder den Doppelstart inklusive des Zehnkampfs. Bildquelle: KEYSTONE/Til Buergy.
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Bild 9 von 9. Simon Wieland (Speerwurf). Der Speerwerfer hat schwierige Jahre hinter sich, in diesem Sommer aber endlich die 80-m-Marke geknackt. Der Berner kommt nun zu seinem Debüt an Titelkämpfen der Elite. Bildquelle: Keystone/ Til Buergy.
Die Lücke
Swiss Athletics ist in fast allen Disziplinengruppen (Sprint/Hürden, Lauf, Sprung, Wurf und Mehrkampf) vertreten – einzig Gehen fehlt. Mit Speerwerfer Wieland ist erstmals seit 2009 in Berlin (Speerwerfer Stefan Müller und Diskuswerfer Daniel Schaerer) wieder ein Werfer dabei. Kugelstösserin Mazenauer beendet gar eine 38-jährige Durststrecke. Seit 1987 in Rom (Speerwerferin Denise Thiémard) ist nie mehr eine Schweizer Werferin zu einer WM gefahren.