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Fünf Bücher auf der Shortlist Schweizer Buchpreis 2025: Das sind die Nominierten

Ein «starker Jahrgang», aber diesmal kein Debüt: Die Jury hat die fünf nominierten Titel für den Schweizer Buchpreis 2025 bekanntgegeben. Eine Übersicht und Einschätzung.

Die Shortlist für den diesjährigen Schweizer Buchpreis steht fest. Dieses Jahr hat es kein literarisches Debüt auf die Liste geschafft, dafür kehren gleich mehrere Autorinnen und Autoren zum wiederholten Mal auf die Shortlist zurück – und es gibt eine Überraschung.

Die Nominierten auf einen Blick

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Das sind die fünf nominierten Romane im Detail:

«Lázár» von Nelio Biedermann

Porträt eines jungen Mannes vor grünem Hintergrund.
Legende: Nelio Niedermann studiert Germanistik und Filmwissenschaften in Zürich. Seine Familie stammt väterlicherseits aus ungarischem Adel, seine Grosseltern flohen in den 1950er-Jahren in die Schweiz. KEYSTONE/Gaetan Bally

«Lázár» erzählt die Geschichte einer ungarischen Adelsfamilie, die in den Wirren des 20. Jahrhunderts alles verliert: Geld, Schloss und Ansehen. Nelio Biedermann erzählt atmosphärisch und bildhaft – und äusserst erfolgreich. Schon vor Publikation des deutschsprachigen Originals war klar: Der Roman wird in 20 Ländern erscheinen. Eine Sensation für einen bislang noch unbekannten Schriftsteller.

Buchhinweis

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Nelio Biedermann: «Lázár». Rowohlt Berlin, 2025.

«Die Holländerinnen» von Dorothee Elmiger

Person mit kurzen Haaren blickt in die Kamera, im Freien.
Legende: Dorothee Elmiger lebt als freie Autorin und Übersetzerin in New York. Ihre Bücher «Einladung an die Waghalsigen» (2010), «Schlafgänger» (2014) und «Aus der Zuckerfabrik» (2020) wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. KEYSTONE/Georg Gatsas

Dorothee Elmiger schaffte es mit jedem ihrer drei bisherigen Bücher auf die Buchpreis-Shortlist – jetzt auch mit dem vierten. In «Die Holländerinnen» schickt sie eine Theatertruppe in den Dschungel. Sie suchen nach Spuren eines mysteriösen, realen Vermisstenfalls. Im Urwald, der immer bedrohlicher erscheint, entspinnt sich ein Dickicht aus Binnenerzählungen. «Die Holländerinnen» ist auch für den Deutschen Buchpreis nominiert.

Buchhinweis

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Dorothee Elmiger: «Die Holländerinnen». Hanser, 2025.

«Im Meer waren wir nie» von Meral Kureyshi

Frau mit dunklen Haaren und Brille ins Haar gesteckt, schaut in die Kamera.
Legende: Meral Kureyshi kam 1992 mit ihrer Familie in die Schweiz und lebt in Bern. Ihr erster Roman «Elefanten im Garten» wurde mehrfach ausgezeichnet und in viele Sprachen übersetzt. KEYSTONE/Ennio Leanza

Meral Kureyshis namenlose Ich-Erzählerin zieht mit ihrer besten Freundin aus der Schulzeit deren Sohn auf. Gleichzeitig kümmert sie sich um Lili, die ins Altersheim gezogen ist. Sie leistet Care-Arbeit, und doch ist da auch so etwas wie Nähe zwischen den beiden. In einzelnen Szenen erzählt Kureyshi aus dem Alltag ihrer Protagonistin, von Beziehungen, die sich verändern, vom Altern und von Abschieden. Auch sie ist keine Unbekannte auf der Buchpreis-Shortlist: 2015 war sie bereits für ihr Debüt «Elefanten im Garten» nominiert. Der aktuelle Roman gewann einen Literaturpreis des Kantons Bern.

Buchhinweis

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Meral Kureyshi: «Im Meer waren wir nie». Limmat, 2025.

«Verzauberte Vorbestimmung» von Jonas Lüscher

Mann mit Brille und Bart vor unscharfem Hintergrund.
Legende: Jonas Lüscher ist Philosoph und Autor. Sein Roman «Kraft» gewann den Schweizer Buchpreis 2017. Seine Bücher sind in über zwanzig Sprachen übersetzt. Er lebt in München. KEYSTONE/Christian Beutler

Der Gewinner des Schweizer Buchpreises 2017 verwebt in seinem aktuellen Roman «Verzauberte Vorbestimmung» seine existenzielle Erfahrung als Covid-Patient im Koma, der nur dank modernster Technik überlebte, zu einem hochkomplexen Ganzen. Das Buch wurde im Feuilleton hochgelobt und ist ebenfalls für den Deutschen Buchpreis nominiert. Er wurde zudem kürzlich mit dem diesjährigen Wilhelm-Raabe-Literaturpreis ausgezeichnet.

Buchhinweis

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Jonas Lüscher: «Verzauberte Vorbestimmung». Hanser, 2025.

«Grossmütter» von Melara Mvogdobo

Frau mit Zöpfen und Ohrringen im Freien.
Legende: Melara Mvogdobo lebte nach einem Pädagogik-Studium in der Dominikanischen Republik, in Kamerun und wieder in der Schweiz. Neben ihren schriftstellerischen Arbeiten unterrichtete sie unter anderem traumatisierte Jugendliche. Melara Mvogdobo

Dieser Roman dürfte für viele die grosse Überraschung auf der Shortlist sein: Er wurde bei Erscheinen hierzulande kaum besprochen. Melara Mvogdobo erzählt von zwei Grossmüttern: einer, die in armen Verhältnissen in der Schweiz aufgewachsen ist, und einer aus einer wohlhabenden kamerunischen Familie. Beide sahen sich auf unterschiedliche Weise mit Unterdrückung und Entwürdigung konfrontiert.

Buchhinweis

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Melara Mvogdobo: «Grossmütter». Transit, 2025.

Kein klarer Favorit

Einen eindeutigen Favoriten zu bestimmen, ist dieses Jahr schwer. Meral Kureyshi und Dorothee Elmiger standen schon früher auf Buchpreis-Shortlists. Sie haben mit ihren Romanen dieses Jahr beide gute Aussichten auf den Preis. Sollte Jonas Lüscher gewinnen, wäre das ein Novum: Er wäre der erste Autor, der den Schweizer Buchpreis zum zweiten Mal erhält.

Bei Nelio Biedermann und Melara Mvogdobo gestaltet sich die Prognose schwieriger, doch auch sie haben intakte Gewinnchancen. Es wird eine in vielerlei Hinsicht spannende Wahl.

Der 18. Schweizer Buchpreis

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Für den Schweizer Buchpreis 2025 wurden von 50 Verlagen insgesamt 94 Titel eingereicht.

Der Preis ist insgesamt mit 42‘000 Franken dotiert. Die Gewinnerin oder der Gewinner erhält 30‘000 Franken, die Nominierten erhalten je 3000 Franken.

Die Verleihung findet am Sonntag, 16. November 2025, im Rahmen des Internationalen Literaturfestivals BuchBasel im Theater Basel statt.

SRF 4 News, Nachrichten, 11.9.2025, 10:00 Uhr

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