- An der WM im Kunstturnen in der indonesischen Hauptstadt Jakarta sind am Freitag die Medaillen in 5 Gerätefinals verteilt worden.
- Am Stufenbarren wird Kaylia Nemour ihrer Rolle als Topfavoritin gerecht und deklassiert ihre Gegnerinnen um über einen Punkt.
- Im Boden-Wettkampf der Männer darf sich Grossbritannien über Gold und Silber freuen.
Stufenbarren: Nemour in einer eigenen Liga
Bereits in der Qualifikation hatte Kaylia Nemour mit 15,533 Punkten in eigenen Sphären geturnt. Im Final setzte die Olympiasiegerin von Paris gar noch einen drauf: Mit der unglaublichen Punktzahl von 15,566 holte sich die 18-jährige Algerierin nicht nur überlegen Gold und avancierte zur ersten afrikanischen Weltmeisterin im Kunstturnen. Sie deklassierte auch die übrigen Finalistinnen. Die zweitplatzierte Russin Angelina Melnikowa, die sich am Tag zuvor zur Mehrkampf-Weltmeisterin gekürt hatte, lag mit ihren 14,500 Zählern über einen Punkt zurück – im Kunstturnen eine Welt. Nemour hat das Stufenbarren-Turnen mit ihren in perfekter Ausführung aneinander gereihten Höchstschwierigkeiten auf ein neues Niveau gehoben. Wie vor ihr Simone Biles am Boden oder am Sprung. Die drittplatzierte Chinesin Fanyuwei Yang kam auf die gleiche Punktzahl wie Melnikowa, erhielt aber eine tiefere E-Note.
Boden Männer: Die Briten feiern einen Doppelsieg
Bei den Olympischen Spielen in Paris musste sich Jake Jarman am Boden mit der Bronzemedaille begnügen. An der WM in Jakarta steht der Brite nun ganz zuoberst. Zwar landete der 23-Jährige bei der 1. Diagonalen knapp ausserhalb der Begrenzung und musste einen Abzug von einem Zehntelpunkt hinnehmen. Doch danach turnte Jarman besser und besser und schloss seine Übung mit einer perfekten letzten Diagonalen ab. Der Sprung-Weltmeister von Antwerpen 2023 wurde mit 14,866 Zählern (Ausführung: 8,666 Punkte!) belohnt und setzte sich damit vor seinen Landsmann Luke Whitehouse (14,666) an die Spitze. Bronze ging an Carlos Yulo (PHI), den Olympiasieger in dieser Disziplin.
Pauschenpferd: Enge Kiste auf dem Podest
Ultra spannend verlief der hochklassige Wettkampf am Pauschenpferd. Die Athleten auf den Rängen 1 und 2 wiesen die gleiche Punktzahl auf. Der Drittplatzierte lag bloss 0,034 Zähler dahinter und selbst dem Fünftplatzierten fehlten nur 0,234 Punkte zu Gold. Der WM-Titel ging schliesslich mit 14,600 Zählern an den Chinesen Yanming Hong, weil er in der Ausführung (E-Wert) besser bewertet wurde als der Armenier Mamikon Khachatryan. Patrick Hoopes (USA) musste trotz 14,566 Punkten mit Bronze vorliebnehmen.
Die weiteren Medaillen am Freitag
- Sprung Frauen: 1. Angelina Melnikowa (AIN) 14,466. 2. Lia-Monica Fontaine (CAN) 14,033. 3. Joscelyn Roberson (USA) 13,983.
- Ringe: 1. Donnell Whittenburg (USA) 14,700. 2. Adem Asil (TUR) 14,566. 3. Xingyu Lan (CHN) 14,500.