Anfang Monat entschied der Internationale Sportgerichtshofs (TAS) in Lausanne, dass russische Athletinnen und Athleten unter Bedingungen an Olympia-Qualifikations-Wettbewerben der FIS wie zum Beispiel im Weltcup antreten dürfen.
Zu den ersten Schaufenstern der Wiedereingliederung gehört der Langlauf-Weltcup in Davos von diesem Wochenende. Als sogenannter «neutraler Athlet» aus Russland (und Belarus) teilnehmen darf aber nur, wer...
- keine Verbindung zum russischen Regime hat und sich nicht positiv zum Ukraine-Krieg geäussert hat
- nicht bei einer staatlichen Institution wie Militär oder Zoll angestellt ist
- sich in den letzten zwei Jahren an einem Anti-Doping-Programm beteiligt hat
Zwei Juniorenweltmeister dabei
Von der FIS die Freigabe erhielten Saweli Korosteljow und Darja Neprjajewa. Der heute 22-jährige Korosteljow gewann bei der Junioren-WM 2022 zweimal Gold und einmal Silber, die 23-jährige Neprjajewa gewann über 5 km klassisch. Ob es auch abgelehnte Anträge gab, teilte der Weltverband nicht mit.
Schon zuvor war klar, dass frühere Stars wie Alexander Bolschunow (Teilnahme an einem Propaganda-Auftritt) oder Sergej Ustjugow (Doping-Vergangenheit) nicht dabei sein dürfen.
Gemischte Reaktionen
«Wirklich begrüssen tut die Rückkehr niemand», sagt SRF-Langlauf-Experte Adriano Iseppi. Gerade bei den ukrainischen Vertretern sei das Unverständnis gross. Aber es gebe auch Athletinnen und Athleten, die aus rein sportlicher Sicht nichts gegen eine Teilnahme talentierter Konkurrenten hätten.
Weiterhin gilt: Die russische Flagge und weitere staatliche Embleme sind bei den Wettbewerben nicht erlaubt, die Hymne wird im Falle eines Sieges nicht erklingen.
Aus Sicht der Kritiker verbleiben zwei Hauptprobleme:
- Fehlende Kohärenz: Der TAS-Entscheid betrifft nur FIS-Wettbewerbe (Ski alpin, nordisch, Freestyle, Snowboard). Russische Biathletinnen oder Bobfahrer sind weiterhin ausgeschlossen. Erlaubt ist zudem nur die Teilnahme an Einzelwettbewerben. Russische Staffeln wird es nicht geben.
- Überprüfbarkeit des Dopingprogramms: «Man kann nicht mit Sicherheit sagen, dass diese Athleten immer sauber gearbeitet haben. Da bleibt ein fader Beigeschmack», findet Iseppi.