Théo Gmür (25): Die Medaillenhoffnung
Seit seinem dritten Lebensjahr ist Théo Gmür aufgrund eines Hirnödems rechtsseitig gelähmt. Trotz der starken Einschränkung war für den Walliser ein Leben ohne Sport nie ein Thema. Aufgewachsen in Haute-Nendaz, entschied sich Gmür schon früh für das Skifahren. Der Durchbruch in die Weltspitze gelang dem mittlerweile 25-Jährigen an der WM 2017, an der er Silber geholt hatte.
An den Paralympics in Pyeongchang 2018, seinem bisherigen Karriere-Highlight, gewann Gmür in der Kategorie Stehend Gold in den Disziplinen Abfahrt, Super-G und Riesenslalom. Der Romand musste aber auch Rückschläge einstecken. 2019 verletzte sich Gmür im Training schwer am Knöchel, das Comeback im Weltcup Anfang Januar 2021 verlief durchwachsen.
Doch rechtzeitig auf die Paralympics 2022 fühlt er sich bereit, um wieder voll anzugreifen: «Ich bin nicht hier, um Peking-Ente zu essen. Ich will Medaillen gewinnen», so Gmür.
Romy Tschopp (28): Die Debütantin
Dank Romy Tschopp erlebt Swiss Paralympic in Peking eine spezielle Premiere. Nie zuvor nahm eine Schweizerin oder ein Schweizer an paralympischen Spielen an einem Snowboard-Wettkampf teil. Ihr Weg an die Paralympics ist ein eindrücklicher.
Nur schon hier mitfahren zu können ist der absolute Wahnsinn.
Mit einem offenen Rücken (Sbina bifida) zur Welt gekommen, war die Auswahl an Sportarten für Tschopp beschränkt, zu gross sind ihre Einschränkungen. Den entscheidenden Impuls zum Snowboarden fand die 28-Jährige während eines Klinikaufenthaltes im Sommer 2020.
Nicht einmal ein Jahr nach ihrem allerersten Weltcup-Rennen auf dem Snowboard kann sich Tschopp auf der grösstmöglichen Bühne, den Paralympics, präsentieren. Im Teilnehmerfeld ist die Schweizerin die einzige, welche im Alltag auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Tschopp träumt von der Medaille. Sich selber muss sie aber immer wieder dran erinnern: «Du bist mit einem offenen Rücken zur Welt gekommen. Nur schon hier mitfahren zu können ist der absolute Wahnsinn».
Thomas Pfyl (35): Der Routinier
2006 in Turin sicherte sich Thomas Pfyl Paralympics-Silber im Slalom und –Bronze im Riesenslalom. 16 Jahre später nimmt der Schwyzer in Peking einen nächsten Anlauf, um sein Medaillen-Konto hochzuschrauben.
Pfyl ist wie Teamkollege Gmür rechtsseitig gelähmt, Arm und Hand sind spannungslos. Mit diesem Handicap lebt Pfyl seit er 9 Monate alt war. Dank einer skiverrückten Mutter entdeckte der mittlerweile 35-Jährige die Passion für den Skirennsport. Neben den beiden Paralympics-Medaillen feierte Pfyl in seiner langen Karriere auch zahlreiche Erfolge an Weltmeisterschaften und im Weltcup.
An den Winterspielen in Vancouver (2010), Sotschi (2014) und Pyeongchang (2018) klappte es für Pfyl nicht mit dem Podestplatz. In Peking will es der Routinier nochmals wissen: «Ich werde alles dafür tun, um noch einmal eine Medaille zu gewinnen.»