Im Weltcup gab es 2021 kein Vorbeikommen an Loana Lecomte – die Französin, die ihre erste komplette Saison bei der Elite bestreitet, gewann sämtliche Rennen. Doch an der WM im italienischen Val di Sole muss das erst 22-jährige Supertalent bei der U23 an den Start gehen.
Damit lastet der Druck aus Sicht der Französinnen, die an den Olympischen Spielen überraschend leer ausgegangen waren, auf den Schultern von Pauline Ferrand-Prévot. Die WM-Titelverteidigerin gewann jüngst auch EM-Gold.
Unterschiedlicher Fahrplan bei Schweizer Trio
Im serbischen Novi Sad waren die Schweizerinnen, die in Tokio einen historischen Dreifachsieg gefeiert hatten, nicht geschlossen am Start. Olympiasiegerin Jolanda Neff verzichtete ebenso wie Silbergewinnerin Sina Frei auf einen Start. Linda Indergand, die an Olympia mit Bronze überzeugt hatte, wurde Fünfte.
Damit zeigten sich die unterschiedlichen Herangehensweisen der Schweizerinnen vor der WM. Neff eilte von Termin zu Termin, bestritt zwischen Tokio und Val di Sole kein Rennen. Dagegen hielt Indergand an ihrer Saisonplanung fest und startete neben der EM auch an kleineren Rennen. «Ich hatte das Gefühl, dass ich die Rennen gebraucht habe, um wieder richtig fokussiert zu sein», so die 28-jährige Urnerin.
Es ist nichts unmöglich, an einem guten Tag liegt alles drin.
Nun will Indergand wie Frei ihre gute Form ausspielen. Die 4 Jahre jüngere Frei reiste dank Olympia-Silber mit einer Extra-Portion Motivation nach Italien – und sie hat mit dem Gold-Coup in der an einer WM erstmals ausgetragenen Short-Track-Disziplin bereits geliefert. Die Zürcherin sagt: «Es ist nichts unmöglich, an einem guten Tag liegt alles drin.»
Neff hingegen, die das 7-köpfige Schweizer Team anführt, hofft, dass «noch etwas von den Beinen von Tokio übrig geblieben» sei. Sie hat zwar gute Erinnerungen an Val di Sole, doch die Ostschweizerin dämpft die Erwartungen. Man dürfe nicht vergessen, welchen Marathon sie in den letzten 4 Wochen bestritten habe. Sie hoffe auf das Beste, so die 28-Jährige.
Doch die Olympiasiegerin stellt klar: «Drei Medaillen zu erwarten, wäre vermessen.» Dies sei ein «Jahrhundert»-Coup gewesen. Die Teamleaderin verspricht indes: «Wir haben starke Schweizerinnen am Start.»