Mit einer Ausnahme stellte das Team Ineos (früher Sky) seit 2012 immer den Gesamtsieger der Tour de France. Mit Jumbo-Visma verfügt bei der 107. Austragung der Tour nun aber ein Team über die Qualitäten, Egan Bernal und seine Helfer ernsthaft herauszufordern.
Die niederländische Equipe wollte ursprünglich mit einer Dreierspitze bestehend aus Primoz Roglic, Tom Dumoulin und Steven Kruijswijk antreten. Letzterer muss nach einem schweren Sturz an der Dauphiné-Rundfahrt jedoch auf einen Start verzichten.
Bernal und Roglic nicht bei 100 Prozent?
Bernal hatte an der Dauphiné-Rundfahrt zuletzt überzeugt, war wegen Rückenproblemen aber vorzeitig ausgestiegen. Ganz sorgenfrei startet der 23-jährige Kolumbianer am Samstag nicht, klagte er am Freitag noch immer über Probleme mit seinem Rücken.
Auch hinter Bernals grösstem Herausforderer steht zumindest ein kleines Fragezeichen. Roglic hinterliess seit dem World-Tour-Wiederbeginn am 1. August von allen Fahrern zunächst den stärksten Eindruck, stürzte auf der Dauphiné-Rundfahrt aber ebenso wie sein Teamkollege Kruijswijk. Wie sehr die Nachwirkungen des Sturzes den Slowenen behindern, wird sich zeigen.
Favoriten im Pech – Chance für den Pechvogel?
Mit Bernal und Roglic sind die zwei meistgenannten Favoriten also angeschlagen – die Chance für die Rivalen? Gut in Form präsentierte sich zuletzt Thibaut Pinot. Der Franzose ist ein herausragender Kletterer und hat das Zeug dazu, für den ersten französischen Gesamtsieg seit 35 Jahren zu sorgen.
In den vergangenen Jahren war Pinot an der Tour aber nicht immer vom Glück gesegnet. 2019 wäre beim Franzosen der Tour-Sieg drin gewesen, hätte ihn ein Muskelfaserriss im Oberschenkel auf der drittletzten Etappe nicht zur Aufgabe gezwungen. Der Tour-Dritte von 2014, der noch nie in seiner Karriere das Gelbe Trikot getragen hat, musste bei seiner 7. Teilnahme bereits zum 4. Mal vorzeitig aufgeben.
Küng im Flachen, Reichenbach in den Bergen
Unterstützung erhält Groupama-FDJ-Leader Pinot von zwei Schweizern. Stefan Küng reiste nach dem EM-Titel im Zeitfahren mit einem Erfolgserlebnis nach Frankreich. Seine Rolle im Team ist klar definiert: Der Ostschweizer wird seinen Captain vor allem im flachen bis leicht hügeligen Gelände versuchen vorne im Feld zu halten.
Das Pendant zu Küng im Flachen ist Sébastien Reichenbach in den Bergen. Dort gehört der 31-jährige Unterwalliser, der wie Küng zu seiner 4. Tour startet, zu Pinots «Luxus-Leibgarde». So formulierte es die französische L'Equipe am Mittwoch bei der Bekanntgabe des Aufgebots.
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