Dank dem Wechsel auf den Termin gleich vor der Männer-Rundfahrt genossen die Frauen heuer – wie vom Veranstalter erhofft – mehr Aufmerksamkeit. «Entlang der Strecke hatte es mehr Fans als im Vorjahr und auch auf unserer Website waren die Zahlen auf dem gleichen Niveau wie 2024 bei den Männern», bestätigt Tour-Direktor Olivier Senn.
Zudem verweist der Verantwortliche darauf, dass es sich bei der 5. Tour de Suisse Women um ein «sportlich sehr interessantes Rennen gehandelt hat, das bis zum Schluss höchst spannend blieb und mit Marlen Reusser eine Schweizer Siegerin hervorbrachte».
Klar defizitär
Dennoch ist nach 4 Etappen – mittlerweile gehört nach einem doppelten Renntag am Sonntag mit dem finalen Teilstück der Frauen am Vormittag, gefolgt vom Startschuss für die Männer die Bühne hierzulande wieder ausschliesslich den Radfahrern – die Freude bei Senn nicht ungetrübt. Denn wie stets seit der Neulancierung der Frauen-Landesrundfahrt im Jahr 2021 musste man konstatieren, dass der Anlass klar defizitär ist.
Die Umsetzung des Frauen-Rennens verursacht bei Cycling Unlimited, der Firma hinter den Tours de Suisse, in der internen Rechnung ein Minus von «einigen 100'000 Franken». Dies bei einem geschätzten Aufwand von rund einer Million Franken.
Unverständliches Verhalten
Doch Kapitulieren ist nicht die Lösung. «Wir glauben an den Frauen-Radsport und hoffen, dass nach dieser attraktiven Tour mehr Sponsoren aufspringen. Aber es wird eine grosse Herausforderung bleiben», sagt Gabriela Buchs, seit November 2024 CEO von Cycling Unlimited.
Senn schlägt in die gleiche Kerbe: «Wir müssen mehr Sponsoren gewinnen und hoffen zudem auf mehr öffentliche Gelder.» Ohne gehe es auf Dauer kaum, ist der Aargauer überzeugt. Senn spricht davon, dass «es weltweit wohl keine drei Frauen-Radrennen gibt, die ohne Quersubventionierung bestehen können». Für ihn ist «unverständlich, dass alle von Gleichberechtigung sprechen, aber praktisch niemand bereit ist, dafür auch zu zahlen».
Die nächstjährige Tour de Suisse der Frauen findet vom 11. bis 14. Juni und damit erneut vor derjenigen der Männer statt.