Dass das Tudor-Aushängeschild Marc Hirschi die Selektion für den Giro d'Italia nicht schaffte, kam überraschend. Die Form des Berners hinkte den Erwartungen in den Frühjahrs-Klassikern aber so stark hinterher, dass sich die Verantwortlichen beim Schweizer Team zu diesem Schritt gezwungen fühlten. Die Schweiz wird an der «Corsa Rosa» damit nur von einem Fahrer vertreten: Yannis Voisard.
Der Kletterer, der wie Hirschi beim Tudor-Team engagiert ist, kommt in Italien im Alter von 26 Jahren zu seiner Feuertaufe an einer Grand Tour. «Ich freue mich sehr auf den Start», sagt Voisard im Rahmen der Teampräsentation vor dem Start in Albanien. Es werde aufgrund der fehlenden Erfahrung viel Unbekanntes geben, daher lautet sein Credo: «Ich werde einfach Tag für Tag nehmen.»
Mit Tudor aufgestiegen
Mit der ersten Teilnahme an einer dreiwöchigen Rundfahrt findet die Karriere des Jurassiers einen neuen Höhepunkt. Voisards Laufbahn in der Elite begann 2020, als er zur «Swiss Racing Academy» stiess. Das Team, dem Fabian Cancellara damals noch als Berater angehörte, fuhr auf der dritthöchsten Stufe des Radsports. Als 2022 Tudor als neuer Namenssponsor und Geldgeber einstieg, wurde die Equipe ein Jahr später zum «Pro Team».
Damit erhielt auch Voisard einen festen Vertrag auf der Profi-Stufe. Und gleich in der ersten Saison mit Tudor zahlte der 26-Jährige das Vertrauen mit seinem bisher grössten Erfolg zurück. Er gewann eine Etappe an der Ungarn-Rundfahrt. Seither hat sich nicht nur Voisard, sondern auch das ganze Tudor-Team weiterentwickelt.
Als Helfer von Storer im Einsatz
Heuer wird Tudor mit dem Giro nicht nur die zweite Grand Tour in seiner Geschichte bestreiten, sondern auch erstmals an der Tour de France teilnehmen. Ob Voisard dann auch beim grössten Radrennen der Welt am Start ist, wird sich zeigen. Klar ist: Seinem Debüt am Giro steht nichts mehr im Weg.
Dort wird er primär als Helfer von Teamleader Michael Storer tätig sein, der jüngst die Tour of the Alps für sich entscheiden konnte. Eigene Ambitionen meldet Voisard denn auch nicht an. Mit seiner physischen Verfassung ist er jedenfalls zufrieden: «Von Woche zu Woche wurde die Form besser.» Damit hat er sich das Giro-Aufgebot verdient, das in seiner Karriere den nächsten Meilenstein markiert.