Am Freitag seine Entlastung von den Dopingvorwürfen , am Sonntagmittag starker Sechster in Nove Mesto und am Sonntagabend kurz nach dem verlorenen WM-Final der Schweizer Eishockey-Nati die Gewissheit für Paris 2024 : Mathias Flückiger hat ein bewegtes Wochenende hinter sich.
Beim Eishockey-Final in Prag hat der 35-Jährige als Fan vor dem Fernseher mitgefiebert. 5 Minuten nach Schluss (und der 0:2-Niederlage gegen Tschechien ) klingelte das Telefon bei Flückiger. «Es waren gemischte Gefühle, so kurz nach dem Spiel. Die Niederlage war sehr schade», so der Mountainbike-Profi. Immerhin sei das Telefonat mit der Olympia-Selektion «für mich persönlich ein riesiger Aufsteller gewesen».
Ich wusste, dass es irgendwann gut kommen muss und konnte alles gut ausblenden.
Rucksack schon länger abgelegt
Flückiger hat keine einfache Zeit hinter sich: Seit nunmehr bald zwei Jahren hängt der Doping-Verdacht über ihm wie ein Damoklesschwert. Nun hat ihn die Disziplinarkammer des Schweizer Sports am letzten Freitag aufgrund einer unverwertbaren Urinprobe entlastet. Swiss Sport Integrity protestierte allerdings vehement und dürfte weitere Schritte einleiten.
Flückiger ist trotzdem erleichtert. Er sagt aber auch: «Es wurde immer von einem Rucksack gesprochen, den ich mittragen muss. Ich habe diesen aber schon vor ein paar Wochen abgelegt. Ich wusste, dass es irgendwann gut kommen muss und konnte alles gut ausblenden.»
Umgang mit Druck entscheidet
Das zweite Olympia-Ticket bei den Männern neben Flückiger erhielt der dreifache Olympia-Medaillengewinner Nino Schurter. Die beiden Routiniers haben im Selektionszeitraum (11 Rennen) zusammen mit 5 weiteren Athleten die sportlichen Kriterien erfüllt.
Gemäss Nationaltrainer Beat Müller hätte man dann weitere Faktoren wie Formkurve, Streckenprofil in Paris, Teamfähigkeit oder Umgang mit Druck angeschaut. «Auf der Basis dieser Kriterien wurde entschieden.» Vor allem die Erfahrung von drei WM-Silbermedaillen und dem 2. Platz in Tokio habe speziell für Flückiger gesprochen.
Mountainbike als Individualsport setzt auch nicht voraus, dass man im Rennen als Team auftritt.
Der « Zauberwald-Knatsch » soll beim Duo keine Rolle mehr spielen. Zur Erinnerung: 2022 waren die beiden in Lenzerheide auf dem letzten Streckenabschnitt abseits der Kameras kollidiert und der im Ziel völlig aufgebrachte Schurter fiel vom 1. auf den 4. Platz zurück.
«Sie haben bereits Trainingslager zusammen bestritten, sie waren zusammen an einer WM. Es ist kein erstes Aufeinandertreffen», erklärt Müller die Entscheidung weiter. Dass es sowohl für Schurter (38) als auch für Flückiger (35) höchstwahrscheinlich die letzten Olympischen Spiele sein werden, dürfte ebenfalls eine Rolle gespielt haben. Zudem betont Müller: «Mountainbike als Individualsport setzt auch nicht voraus, dass man im Rennen als Team auftritt.»